Abschied von meinen Lesern - 8. Juni 2010

Drei Wochen sind wir nun wieder daheim. Dass es so holprig würde, haben wir alle nicht wirklich erwartet. Aber die Steine sind nun aus dem Weg geräumt, die Kisten geleert und die mentale Verfassung wieder in Schwung gebracht. Gerne hätte ich hie und da meine Gedanken nieder geschrieben über die Erlebnisse, doch kann ich mich nun nicht mehr so frei über die dummen Menschen in meiner Umgebung äussern ... vielleicht lesen sie ja meinen Blog. Auch musste ich zuerst damit fertig werden, dass alle meine Blogs kennen, kann ich kaum mehr in der Migros auf dem Mutschellen einkaufen gehen: „Hey, weisst du, die Geschichte über den Blabla hat mir super gefallen.“ Und das bekomm ich von Leuten, die ich kaum kenne. Autor zu sein ist nicht ganz einfach und ich musste mich zuerst daran gewöhnen, denn die Geschichten sind für mich sehr persönlich - und plötzlich kennen sie die ganze Welt. Aber im Gegenzug ist es ja auch schön, von Wildfremden angesprochen zu werden, um zu erfahren, dass man eine Inspiration für sie sei. Wie auch immer ... wir mussten in den vergangenen Wochen zuerst unser Leben wieder aussortieren, uns an Fremdeinflüsse gewöhnen und vor allem, den schützenden Familienkokon verlassen.


Ich habe meine Gedanken wieder auf die Reihe gebracht und habe mit der Trauerarbeit begonnen, denn ich traure schon hie und da den schönen Tagen der Reise nach, der Leichtigkeit und der Freiheit. Reto und ich sind Vagabunden, das weiss ich heute. Wir sind als Zigeuner in einer sesshaften Welt aufgewachsen. Wir wollen wieder gehen - aber bis dahin müssen unsere Buben erstmals die Schule zu Ende bringen. Das haben wir uns gegenseitig versprochen und heute Morgen konnte ich mich erstmals seit der Heimkehr mit der Reise intensiv befassen und ich hab den Stift (Tastatur) zur Hand genommen und mit dem Buchschreiben begonnen.

Somit verabschiede ich mich nun endgültig von meinen Lesern.

evelyne@messageinabottle.ch