I surrender - 19. Mai 2010

Okay, okay... ich schreibe weiter - weil sich die Leser so daran gewöhnt haben, am Morgen meinen Blog zu lesen - oder weil ich es mich gewohnt bin, meine Gefühle öffentlich kund zu tun? Wie auch immer. Reto meinte, dass ich auch die Reintegration aufzeichnen sollte. Eine Sache, die mich bisher nie im Leisesten beschäftigte. Ich dachte jeweils, dass es kaum schwierig sein würde, wieder Fuss zu fassen, doch wenn man mich heute fragen würde, so wäre ich bereit, das Haus zu verkaufen und die Koffern endgültig zu packen.


Heute waren wir in Zürich. Da war mal die Sache mit dem Urania. Dieses Parkhaus erinnerte mich stark an den Autosalon. Es ist echt nicht ganz normal, was da alles für Boliden rum stehen! Dann waren da die unfreundlichen Zürcher. Man könnte meinen, Lächeln wäre mit einem Preisschild versehen. Ich kann es nicht ganz verstehen, wie alle so unfreundlich drein schauen können. Und dann ging ich mich vorstellen, weil ich der Illusion erlag, eine perfekt Herausforderung gefunden zu haben. Stellte sich heraus, dass der effektive Job herzlich wenig mit der veröffentlichten Beschreibung zu tun hatte - und der Lohn ebenfalls. Ich sagte der Dame, sie soll doch die Arbeit jemandem geben, der dankbar für dieses Hungertuch sei. Ich weiss nicht, ob sie mich verstanden hat - oder ob sie zurück kommt. Ich habe jedenfalls nächste Woche noch ein Interview vor dem VR. Bis dahin werden sich meine emotionalen Wogen wohl geglättet haben.


Auch die Kinder haben grosse Mühe sich zurecht zu finden. Einerseits bedrückt der Fakt, dass alle Freunde tagsüber in die Schule dürfen (was mich dazu veranlasste, eine vorzeitige Einschulung ins Auge zu fassen - was wiederum von meinen Söhnen als Schildbürgerstreich meinerseits tituliert wurde) und andererseits sie offensichtlich ihre Stellung im Rudel neu finden müssen. Machtkämpfe sind ausgebrochen, die ich in den vergangenen zehn Monate schlicht vergessen hatte.


Dies alles stimmt mich etwas nachdenklich. Alles hatte ich bisher geplant, mich informiert, mich orientiert ... aber, dass das Wiedereinleben derart holprig sein würde, damit habe ich nicht gerechnet. Wir hatten uns doch so auf alles gefreut. Die Freude ist schon immer noch da, das Wiedersehen mit unseren Eltern, Brüdern und Freunden bringt Sonne in eine ach so verhangene Gemütslage. Zum Glück haben wir all die Kisten, die ausgepackt werden wollen - so bleibt herzlich wenig Zeit zum Grübeln. Und das ist gut so.