Über Eigentum - 19. Oktober 2009

Ich finde es total spannend, Menschen zu beobachten. Das habe ich schon Mal geschrieben? Schon möglich, die Faszination hält ja auch immer noch an! Ich will mich heute über die Betrachtungen betreffend „Eigentum“ auslassen. Es ist doch so, in der Schweiz gehört alles jemandem. Der Baum, der zu hoch wächst; das Haustier, das man pflegt, füttert und verwöhnt; die Kleider, die man regelmässig reinigt und im Halbjahreszyklus in Kisten räumt; selbst das Laub im Herbst auf dem Garagenplatz scheint einen Eigentümer zu haben ... wie ich einmal den Platz nicht kehrte, kam der Nachbar und beschwerte sich, dass ich ‚mein’ Laub bitte wegputzen soll ... denn beim nächsten Sturm werde es sonst ‚seines’ sein – und darauf hätte er keine Lust.


Hier auf Cook Islands gibt es viel ‚gemeinsames’ Eigentum. Das Haus und das Auto gehören Einzelpersonen, doch vieles gehört allen. Angesprochen auf die Hühner und Kücken im Garten, meint die Hotelbesitzerin: „Die gehören ALLEN auf der Insel.“ Ein interessantes Konzept, denn in Europa scheinen Dinge, die nicht zugeordnet sind, NIEMANDEM zu gehören. Zum Beispiel wildernde Katzen gehören niemandem, obwohl sie mausen und somit allen Menschen einen Nutzen bringen.


Die wilden Hühner auf den Cook Inseln bringen allen Nutzen. Sie fressen Insekten, Ungeziefer und Essensreste und ernähren selber wohl auch hie und da die eine oder andere Familie und deshalb gehören sie allen.


Es gibt auch keine Privatbucht oder hoteleigener Strand. Der Anspruch auf Nutzen von Hühnern, Früchten oder Meeresanstoss gehört dem, der ihn braucht. Es bedarf einer grossen Portion Nächstenliebe, dass man nur gerade das nimmt, was man benötigt und den Rest am Baum belässt oder eben frei umherpicken lässt. Ich finde diese Philosophie des Teilens nachahmungswert!


Doch muss ich mich erinnern, dass es Ähnliches auch in der Schweiz gibt... Unsere Buben haben einmal in Nachbars Gärten Blumen gepflückt, einen Tisch am Strassenrand aufgestellt und die Blumen den vorbeifahrenden und spazierenden Nachbarn ‚zurück’ verkauft... und es hat keiner geschimpft.