Über Kindererziehung - 5. September 2009
Ich glaube nicht wirklich ans Erziehen von Kindern ... also schon, aber viel mehr als Erziehung glaube ich, funktioniert das Vorleben der Eltern. Wenn ich selber keine Tischmanieren habe, kann ich meinem Kind diese lange vorschwatzen, es wird sie wohl kaum adaptieren (ausser in der Pubertät, wenn alles, was die Eltern tun und machen, anders gemacht werden muss).
So versuchen wir unseren Buben einer grossen Portion Offenheit und Logik vorzuleben. Nun haben wir einige meiner repräsentierten Künstlern besucht, seit wir in Kanada angekommen sind. Auch besuchten wir einige Freunde, mit denen Reto früher zusammen gearbeitet hat.
Beeindruckt hat uns am aller meisten, wie all meine Künstler leben. Da haben wir einige, welche Downtown Toronto in coolen Attikawohnungen hausen, die aus einem Film stammen könnten. Verspielt, verwinkelt, mit Dachterrassen und Gemüsegarten über den Dächern von Toronto und mit ganz viel Kunst an den Wänden. Und dann waren da zwei meiner Künstlerinnen, die so wundervoll hausen, dass wir gleich einen Umtausch mit unserer Liegenschaft in Widen in Betracht ziehen würden. Einmal inmitten ganz viel Grün, mit Tieren in einer einmaligen unberührten Natur. Das Haus selber war ein Ort der Muse, ebenso der wilde Garten. Und dann ist da noch das Haus, wo wir momentan drin hausen dürfen. Auf drei Stockwerken angelegt mit einer Fensterfront gegen einen unberührten See hin, der jedes Werbeplakat eines Kanadaprospektes zieren könnte. Abgelegen inmitten Bäumen, Natur, Bachlauf und endlosem Grün. Herrlich. Kein Wunder, sind meine Künstler so kreativ!
Auf jeden Fall, so will ich nicht nur von diesen einmaligen Liegenschaften schwärmen, sondern zurückfinden zur Erziehung und zum Vorleben.
Andrin beobachtete, wie all die besuchten Leute wohnen und kam auf den Schluss: „Alle Freunde von Papi, die ebenfalls einen oder zwei Uni-Abschlüsse haben, wohnen ja ganz nett... aber ich glaub, ich werde lieber Künstler, denn so wohnen möchte ich auch einmal.“