Alkohol - 10. Mai 2010

Zugegeben, ich mag einen Schluck, und zugegeben, ich hab auch schon ein, zweimal zu tief ins Glas geguckt, doch dass eine Weltreise auch eine Reise in die Abstinenz und somit Entzug sein würde, hatte ich nicht gedacht, denn es gibt enorm viele Länder, in denen Alkohol verboten ist. Eigentlich in allen moslemischen Ländern, was doch einige sind. Nun gut, dann machen wir es eben wie die Kamele und trinken Wasser.


Durch das oftmals unfreiwillige, dafür umso spannendere Zusammenleben mit anderen Nationen in den Backpackern dieser Welt, stellte ich fest, dass die Norweger, Schotten und Russen andere Nierengefässe haben müssen, als der Rest der Welt, denn bei deren Alkoholkonsum müssten die betroffenen Innereien glatt verätzen. Ich glaube das kann nur mit der Evolutionstheorie erklärt werden: Menschen, die nördlich des 50igsten Breitengrades geboren sind, verfügen wahrscheinlich über mutierte Nierenenzyme. (Diese Theorie werde ich weiterverfolgen, gebar ich schliesslich auf dem 53°34’21“ Breitengrad, im nördlichen Kanada, zwei Söhne!)


In allen grossen Städten dieser Welt (ausser natürlich in China, eigentlich dort ja auch) gibt es eine Chinatown und in dieser bestimmen chinesische Gesetze den Alltag und Alkoholverbot gilt keines zu sein, das der Chinese gross beherzigt. Darum kann man jeweils das Bedürfnis nach einem Kater im Restaurant mit den roten Lampionen am Eingang stillen, oftmals zu horrenden Preisen, aber das kommt davon, wenn man illegale Geschäfte ohne Steuerabgaben unterstützt.


Sehr überrascht waren wir jedoch, als wir im ägyptischen Museum von Kairo Skulpturen sahen, in denen gazellenartige nacktbusige Dienerinnen Bier- und Weinkrüge elegant balancierten. Die alten Ägypter tranken sehr gerne und da fragt man sich schon, wie es kommen konnte, dass ein paar Jahrtausende später ein Land plötzlich so trocken werden konnte. Für einmal liegt es nicht an der Klimaerwärmung, sondern kann mit der veränderten Religionssituation erklärt werden. Schade eigentlich. So trauern unsere beiden Söhnemänner dem lasziven Servierpersonal und ich und Reto dem Inhalt der Töpfe nach!