Am A der Welt - 31. August 2009

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Unser Saint John Trip trug die Handschrift von Danny. Heute wurde das Ausmass des Sturmes klar, wie wir den Feldern und Wäldern entlang fuhren. Malerische Bäche wurden zu reissenden Ungeheuer, Schlammlawinen liessen uns ab und zu auf die Bremsen treten. Das Tagesziel hiess ,Advocate Harbor‘, wo Reto ein kleines Häuschen gleich neben dem Strand gebucht hat. Wir fahren durch endlose ... und ich meine wirklich endlose Wälder!! Herrgott, wieviele Bäume hat es eigentlich in diesem Kanada. Kein Auto, kein Haus und vor allem auch keine Tankstelle weit und breit! Reto sucht die Karte ab ... da kommt noch lange nichts!

Auf der Landkarte sieht alles so klein aus! Der Tank leert sich, einer auf dem Rücksitz (den ich hier nicht namentlich erwähnen will) wird langsam nervös. Und plötzlich taucht unser gemietetes Ferienglück doch noch auf und mit ihm eine wundervolle Küste mit Schwemmholz, welches mich sogleich zum Arbeiten inspiriert. Es ist keiner da ... wir entdecken einen handgekritzelten Zettel an der Türe - das Haus sei offen, der Schlüssel stecke, wir sollen die Räume beziehen.

Voller Glücksgefühl tun wir dies. Ich frage mich, wie viel respektive wie wenig brauchen wir eigentlich zum Glücklichsein? Ist es die Freiheit, welche man in einem Haus erlebt, dass jeder in einem Eck etwas basteln kann? Ist es die Freiheit, dass die Buben vor dem Haus am Strand unbeaufsichtigt spielen können, dass die Kinderaugen so herzlichst leuchten lässt? Ist es, dass Reto auf einem BBQ ein Steak und ich in einer bescheidenen Küche ein paar Teigwaren und einen Salat zusammen mischen können?

Wir haben kaum Kleider bei uns und die, und von denen, die wir dabei haben, haben wir sicherlich nach wie vor die Hälfte kaum gebraucht worden in den letzten fünf Wochen! Deo, Zahnbürste und Duschmittel kaufen wir entsprechend der Nötigkeit. Also wie viel Materielles brauchen wir wirklich zum Glücklichsein. Ich denke an die vielen Kisten von Sachen, welche in unserem Estrich daheim stehen.

Ich weiss heute, dass ich sehr, sehr wenig brauche. Ein kleines Häuschen am A der Welt, wo wir hausen können, genügt und wenn dieses mit ein paar Angelruten und etwas Kochbarem ausgerüstet ist, um so besser. Auf was ich nie und nimmer verzichten will, weiss ich heute aber auch. Auf Reto, unsere Beziehung zusammen und die Zeit mit unseren Buben Andrin und Roman.

Ich bin einfach glücklich, dass wir alle vier zusammen so gut harmonieren und freue mich einmal mehr über den Entscheid, zusammen ein so intensives Jahr erleben zu dürfen, in aller Bescheidenheit und Freiheit.

PS: wir haben nur noch sporadisch Internetzugang... sorry, liebe Leser! Reto meint: „In Asien wird dies dann noch schwieriger!“ So, better get used to it ASAP!