Am andern Ende der Welt - 12. Oktober 2009

Nachdem uns der kanadische Winter in Alberta eingeholt hatte und wir in Banff in einen Schneesturm geraten waren, ging die Reise gestern nach Los Angeles weiter, wo wir einen achtstündigen Zwischenstopp einlegen mussten, bevor wir in die Südsee weiter fliegen konnten. Da dies für uns zu lange war, um am Flughafen rumzuhängen, beschlossen wir, uns ein Taxi zu nehmen und uns an den Manhattan Beach fahren zu lassen. Da das Gepäck bereits in Calgary bis nach Cook Islands durchgecheckt war, mussten wir uns darum nicht kümmern.


Die ach so komplizierte Einreise in die USA bewältigten wir bereits am Flughafen in Calgary, so dass wir in Los Angeles angekommen, keine Einreiseformalitäten über uns ergehen lassen mussten. Das Taxi war bald einmal gefunden und so ging der Kurzausflug an den Beach. Der Temperaturunterschied zwischen den beiden Städten war markant, in Calgary stiegen wir bei Schneegestöber und -19C in den Flieger, um in LA bei Sonnenschein und angenehmen +19C auszusteigen. Eine an uns vorbeispazierende Kalifornierin meinte am Beach zu ihrer Freundin: „Och, ist das heute kalt! Richtig unangenehm!“ Roman hörte diese Aussage und ihm verschlug es beinahe die Sprache. Er starrte die Frau ungläubig an und kam zu mir gerannt und bemerkte: „Die sollte mal gegen Norden fliegen, die hat doch keine Ahnung, was sie grad gesagt hat!“


Der halbe Tag in Kalifornien war super, wir assen gemütlich in einem schönen Gartenrestaurant ein leichtes Nachtessen und fuhren dann zurück an den LAX Flughafen. Der Vorteil unseres Ausfluges, nebst dem, dass wir eine schöne Küste gesehen haben und gut gespeist hatten, war, dass wir todmüde in das nächste Flugzeug stiegen und alle alsbald in tiefe Träume versunken ganz ungetrost über den Pazifik geflogen wurden.


Beim Aufwachen im Morgengrauen entdeckten wir aus dem Fenster die wundervollen Sandstände unserer neuen Destination, die Südseeinsel Rarotonga. Es sind eigentlich nicht Strände, sondern nur ein einziger, dieser geht einmal rund um die Insel herum, vorgelagert ist das Reef und die Wellen brechen daran. Welch ein Anblick!


Der Flughafen war so was von süss! Wir stiegen aus dem grossen Vogel und betraten eine Wellblechhütte. Fünf Zollbeamte empfingen alle Passagiere mit einem freundlichen Lächeln und dem Spruch: „Willkommen im Paradies!“ Im Hintergrund spielte ein Polynesier auf seiner Ukulele ein paar heimische und ein paar internationale Ohrwürmer. Die Blumenkränze, die den Ressorttouristen umgebunden wurden, versprühten ihren süssen Duft durch den ganzen Raum.


Beim Einsteigen in den Hoteltransporter meinte Roman ganz trocken: „Du Mami, jetzt sind wir ja auf der anderen Seite der Welt angekommen, eigentlich ist der Rest der Weltreise nur noch Heimreise!“