Andere Länder, andere .... - 16. November 2009

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Wir sind momentan am hausesitten in Turangi. Dies liegt auf der Nordinsel Neuseelands. Wir passen auf ein gemütliches Haus einer Holländerin auf, die vor vierzig Jahren der Liebe wegen hierher ausgewandert war, laufen und füttern zwei liebe Hunde (Meg und Jake) und zwei scheue Katzen, die sich aber bereits mit Roman angefreundet haben. Dieses Housesitting werden wir für etwas über zwei Wochen machen. Der Vorteil, der für uns in diesem Abenteuer liegt, ist, dass wir das Land, welches wir besuchen, viel intensiver kennen lernen, als wenn wir nur kurz auf der Durchreise wären. Das Hotelleben ist sehr anonym und man besucht die jeweiligen Orte nur als ,Tourist‘. Wenn man aber ein lokales Haus bewohnt und auf die Haustiere aufpasst, so erhält man einen viel näheren Einblick in eine Gegend, man unterhält sich mit den Nachbarn, man geht regelmässig einkaufen und schwatzt da mit der Verkäuferin u.s.w.


Für mich ist diese Möglichkeit eine der tollsten Erfahrungen überhaupt auf unserer Reise. Schon das Housesitting mit den Hühnern in Leesburg, USA war super toll, dieses hier mit den vier Tieren steht ersterem in nichts nach. Ich geniesse vor allem auch die zweimal täglichen ausgiebigen Spaziergänge. Die Hunde geben einem Grund, bei jedem Wetter, nach draussen zu gehen... auch wenn es beim Ausblick aus dem Fenster manchmal nicht so einladend ausschaut (vor allem frühmorgens...). So erleben wir Geschichten, die uns verborgen blieben, hätten wir uns nicht für zwei Wochen hier nieder gelassen.


Heute auf dem Frühspaziergang, sprangen die beiden Hunde ins hohe Gras und mit einem weiteren Satz ins Unterholz. Wir hörten Jake kurz lieblich knurren und Meg sah man die Jagdhaltung am ganzen Körper an. Wir wurden von Johanna vorgewarnt, dass die beiden Hunde seit neuestem auf Opossums Jagd machen würden... Ein Quietschen, ein Aufschrei (der nicht von einem Hund stammt) hallte durch das Unterholz und wir hörten Knochen knacken. Au weia!!! Was nun? Wir warteten ... eine, zwei Minuten. Da kam Jake mit einem toten Opossum in der Schnauze stolzen Schrittes auf uns zu. Reto lobte ihn ... auch wenn ich weiss, dass es ihm nicht wirklich ums Loben war. Meg nahm das tote Tier in den Kiefer und biss kräftig zu. Die Innereien spritzten aus dem Unterleib. Jake bediente sich und frass was aussah wie der Darm... Super! Ich hatte noch kein Frühstück! Die beiden Hunde gehorchen aufs Wort, als Reto sagte, sie sollen vom Opossum los lassen, taten sie dies sofort und wir nahmen unseren Heimweg unter die Pfoten.


Hier in Neuseeland zelebrieren die Einwohner jedes tote Opossum, gelten diese Tiere hier als Plage! Uns wurde erklärt: „Nur ein totes Opossum ist ein gutes Opossum!“ In Australien hingegen werden diese Fellkneuel mit den grossen Augen geschützt und wir werden dann wohl Eintritt in einen Zoo bezahlen können, um lebendige Opossums zu sehen .... schon paradox diese Welt!