Das Schicksal des Paradieses - 31. Oktober 2009

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Da träumt man sein Leben lang von der einsamen Insel, den Palmen und Kokosnüssen, dem badewasserwarmen Wasser mit den bunten Fischen, dem feinen Sandstrand, ohne Fussabdrücke, den wundervollen Sonnenuntergängen ...


Frei nach dem Motto „Wenn schon, dann richtig“, planen wir gleich drei Wochen DAS Paradies zu besuchen, wohlwissend, dass wir wohl nie wieder in das Südsee kommen werden. Die einsame Insel haben wir besucht, das Wasser geschwommen und unsere Fussabdrücke bis zur nächsten Flut verewigt und kommen nach drei Wochen auf den Schluss, dass es wundervoll fürs Auge hier ist, für uns aber eine Spur zu simpel. Natürlich gibt es jeden erdenklichen Luxus für Geld zu kaufen, doch sind es die kleinen Sachen des Alltags, welche sehr erschwert nur funktionieren.


Früchte und ein paar wenige Gemüse wachsen und gedeihen, Fisch ist in rauen Mengen vorhanden und das Fleisch läuft frei auf der Insel umher, doch sobald man ein Schampoo, Verbandspflaster oder Frotéetuch benötigt, wird man sich den langen Anreiseweg (auch für Güter), welche sich im Preis niederschlagen, bewusst. Was funktioniert, wird gebraucht, sobald aber ein Ersatzteil benötigt wird, steht man vor einem grossen Problem.


Für unseren PADI Tauchausweis (welchen wir übrigens alle vier bestanden haben!!!!), brauchen wir Passfotos. (Ich habe in weiser Voraussicht acht solcher Fotos im Gepäck mitgebracht, kann sie aber nun, wo wir sie brauchen, nicht finden!)


Uns wird das Internetcafe an der Strasse empfohlen, wir fahren hin und erklären, was wir brauchen. Die Fotos haben wir schon mal als *.PDF FILE abgespeichert. Der Computerfritz muss es also nur noch ausdrucken, wenn möglich auf etwas festem Papier. Hat er aber nicht. Er druckt auf Normalpapier, nur fehlt ihm gelb und rot im Farbdrucker und so haben wir alle einen Blaustich im Gesicht, welcher nicht abgenommen wird. Wir fahren also zur Touristeninformation um abzuklären, wer denn noch einen Farbprinter auf der Insel habe. „Beim Burgerrestaurant... die haben einen Drucker, der das für euch machen kann“, wird uns erklärt. Wir watscheln also über die Strasse, um dort zu erfahren, dass der Drucker seit einer Woche nicht mehr funktioniere: „Sorry, aber wir können gar nichts mehr drucken.“


Wunderbar! Wir fragen uns weiter, zum Glück haben wir ein Auto gemietet, sonst würden wir hier km an km ablaufen, ohne die gewünschten Bilder zu erhalten. Irgendwer meint: „Die andere Tauchschule, geht dahin, die können Passbilder machen.“ Wir fahren also wieder über die ganze Insel, zurück zum Flughafen und erklären unsere Situation. Der Mann lacht und meint: „Ja, ich weiss, eine Kleinigkeit kann hier im Paradies zu einem unlösbaren Problem werden. Ihr habt Glück, ich hab letzte Woche meinen reparierten Drucker aus Neuseeland zurück bekommen, ich kann die Bilder machen und ausdrucken!“


Zwei Stunden später gehen wir die Fotos abholen und bringen diese unserem Tauchlehrer für die Ausweise. Eine solche Kleinigkeit, wie Passfotos hat uns einen ganzen Tag gekostet... ich komme zur Erkenntnis:


Wenn es keinen IKEA oder McDonald‘s hat, ist die Welt zu klein, um dort wohnen zu wollen.