Der rote Faden - 20. April 2010

Die Vietnamesen und Chinesen spucken und tun dies mit lauten Räuspergeräuschen, welche dem Zuhörer den Magen kehren. Schrecklich, animalisch oder auf gut Schweizerisch: Sauhünd sind das!


Ich dachte, je weiter wir uns von China und Vietnam wegbewegten, umso mehr würde diese Ausscheidungsart aufhören. Vergessen habe ich dabei vollkommen, dass sich Indien mit China eine lange Landesgrenze teilt und es ist ja fast logisch, dass die Spuckerei sich an keine künstliche Grenze hält. Man muss den Indern jedoch zugestehen, dass sie ihre Spucksache auf eine ganz neue Ebene gebracht haben. Im Gegensatz zu den Chinesen, die von der Nudelsuppe bis zu den Eingeweiden (oftmals ihre eigenen) alles spucken, kaufen sich die Inder den Spuckinhalt bei eigens dafür vorgesehenen Strassenständen.


Es handelt sich dabei um ein in ein grünes Blatt gewickeltes Päckchen aus Gewürzen, Nüssen und Fürunsundefinierbares. Die Inder verzichten immerhin bei der Aussonderung auf das den Nachbarn um den Schlaf bringende Geräusch, und spucken den ausgekauten Päcklisaft lautlos mit einem gezielten roten Strahl aus dem Mund. Die genaue Technik hierfür haben wir nach einer Woche noch nicht durchschaut, doch scheint die Herausforderung darin zu bestehen, die Spucke als mindestens 10 Zentimeter langen, dünnen Strahl aus den Zähnen zu schiessen und in zirka einem Meter Abstand gekonnt auf der Strasse aufschlagen zu lassen.


Da dies, wie eben gesagt, geräuschlos passiert, gilt es unterwegs nicht nur im chaotischen Verkehr äusserst wachsam zu sein, sondern auch permanent die Fahrer, Fussgänger, Bettler und Marktbesucher im Visier zu behalten, um den ominösen roten Fäden auszuweichen.