DIE Fahrt - 19. Februar 2010

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Wir wollen heute von My Tho nach Ho Chi Minh mit dem öffentlichen Bus fahren. Das Busterminal ist bald einmal gefunden, ebenfalls der Schalter, an welchem wir die Bustickets kaufen müssen. Es stehen viele schäbige Buse auf dem Sandplatz. Welches ist der unsere? Die freundlichen Vietnamesen zeigen uns mit ihren Händen, in welchen wir steigen müssen. Ein Mann öffnet uns den Stauraum des Busses, damit wir unsere Rucksäcke darin deponieren können und wir steigen in den Rumpelbus ein. Wir sind die ersten, somit besetzten wir die vier Sitze, gleich hinter dem Fahrer. Da der Bus über keine Klimaanlage verfügt, öffnen wir mal alle Fenster und kaufen fleissig den lokalen Eistee, den Verkaufsfrauen in den Bus hinein bringen. Lose, Reiskuchen, Getränke und unbestimmbare Schlemmereien werden uns angeboten. Wir bleiben beim Eistee.


Der Bus vor uns fährt ab, wir realisieren, dass dieser ebenfalls nach HCMC fährt, er war wohl schon zu voll für uns langbeinige Weisse. Egal, wir müssen nur eine halbe Stunde warten, dafür haben wir gute Sitze, also nicht, dass diese bequem oder sauber wären, aber direkt hinter der Türe, die nicht mehr zu geht, zieht ständig ein angenehmer Luftstrom. Der Bus ist voll, respektive nur nach Schweizer Standard! Denn, obwohl alle Sitze besetzt sind, werden weitere Passagiere in den Bus gelassen. Diesen wird ein kleiner Hocker ausgehändigt, damit sie im Mittelgang sitzen können. Mit einer vollen fünften Reihe geht es los.


Ursprünglich beklagte ich mich in Thailand schon über den Fahrstil, bis ich nach Kambodscha ging ... das war wirklich schlimm, aber das hier, übertrifft einfach alles. Die Hupe hornt unaufhörlich und der Fahrer zählt wohl auf die Gnade der Strassengötter, die er vor Abreise mit ein paar Raucherstäbchen zu betören versuchte. Der göttliche Schutz hält aber nur 40 Minuten, dann kommt von hinten eine aufgeregte Frau über die Menschenmenge geklettert und ruft und gestikuliert. Sie zwingt den Fahrer anzuhalten und sie steigt aus und reisst den Kontrolleur, der auch stets mitfährt, denn dieser muss die Türe offen halten und mit schreiender Stimme die Töfffahrer von der Strasse bringen, die das Horn ignoriert hatten, mit. Die beiden eilen aus dem Bus und der Chauffeur beginnt durch den stossenden Verkehr retour zu fahren! Ich reiss das Fenster ganz auf und drück meinen Kopf durch den Spalt. Ein Mann liegt im Gras, neben ihm sein umgefahrenes Motorrad. Mit Hilfe der Frau, die soeben den Bus zum Anhalten nötigte, erhebt er sich und beginnt sich zu übergeben. Ich gehe davon aus, dass unser Bus ihn von der Strasse gewischt hatte. Der Fahrer lässt die Situation kalt und der Kontrolleur und die Frau kommen schimpfend wieder zurück in den Bus. Der Mann wird seinem Schicksal überlassen. Armer Kerl!


Die Fahrt geht weiter und nach 10 Minuten kommen wir an eine weitere Unfallstelle, dieses Mal sind wir aber nicht involviert. Es liegen fünf bis sechs Töfflis inmitten der holprigen, sandigen Strasse. Die Unfallstelle ist mit vier FlipFlops abgegrenzt (!!). Am Rande hocken verletzte Menschen. Kein schönes Bild.


Irgendwann erreichen wir unser Busterminal und ich schwöre mir und den übrigen anwesenden Braders, dass ich in Vietnam NIE ein Töffli mieten und dieses selber chauffieren werde!!