Eine andere Welt - 13. März 2010

shapeimage_2 34png

Wir sind in Negara Brunei Darussalam „Ort des Friedens“, im ölreichen Kleinstaat an der Nordwestküste Borneos, angekommen. Die knapp 400‘000 Menschen, die hier wohnen, begrüsst man mit „Selamat Datang“. Das Sultanat umfasst knapp 5‘800 Quadratkilometer und dass wir uns in einer total neue Kultur aufhalten würden, wussten wir, als wir in Ho Chi Minh City in ein Flugzeug der Royal Brunei einstiegen und bevor der Vogel abhob, die Bildschirme aus der Decke kamen und ein islamisches Gebet mit Segnung durch die heiligen Flugzeuggänge hallte.


Ich hatte mir diesen Kleinstaat anders vorgestellt, luxuriöser und edler. Für Südostasiatische Verhältnisse ist es hier aber schon extrem ordentlich. Es ertönt auch kein Hupkonzert auf den sauberen Strassen mit den blumengesäumten Rabatten und Fussgänger haben auf dem Zebrastreifen (es hat wirklich welche!!) Vortritt, welcher von den Autofahrern beachtet und eingehalten wird. Das an und für sich ist ja schon eine Geschichte wert! Stehen wir doch nach wie vor fragend am Strassenrand wenn ein Auto anhält und können unser Glück kaum fassen, dass wir ohne Angst die Strasse überqueren dürfen. Nach eineinhalb Monaten Kambodscha und Vietnam grenzt ein geregeltes Strassenverhalten für uns schon an ein Wunder.


Einige der Bauwerke hier in der Hauptstadt Bandar Seri Begawan, wie die Ali Saifuddien Moschee oder der Royal Palast sind gigantisch. Der Prunk überstrahlt die Stadt. Die Menschen leben jedoch auf Pfahlbauten im Wasserdorf „Kampong Ayer“, welches an die Mangrovensümpfe grenzt. Ratten, Schlammspringer, Affen und Krokodile (bis 7 Meter lang!!!) bewohnen das Sumpfgebiet. Vor den hölzernen Wegsystemen stehen neueste Autos und betrachtet man die aus Holz und Wellblech gezimmerten Häuser etwas genauer, entdeckt man überall Satellitenschüsseln und Klimaanlagen. Ein sehr bizarres Bild.


Pünktlich um 18.30 Uhr ertönt aus dem Minarett das Abendgebet und es verleiht der ganzen Stadt ein zauberhaftes Antlitz. Der Islam nimmt hier einen dominanten Stellenwert ein. Viele der lokalen Mädchen bedecken ihre Haare und verhüllen ihre Körper. Der strikte Glaube verbietet neben dem Alkohol auch Sport und jegliche abendliche Unterhalten, was wiederum erklärt, warum um 20 Uhr die Stadt totenstill daliegt und wir uns früh ins Bett legen. Auf einer „Royal Matratze“, die jedoch zu meinem Leidwesen hier in der Jugendherberge nicht aus dem Plastikschutz genommen wurde. So überstehe ich, in einem von meinen Männern abgetrennten Frauenzimmer, schweisstreibend die Tropennacht.