Fasst mein Kind nicht an! - 22. Januar 2010

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Mit unseren Töfflis unterwegs, entdeckten wir am Strassenrand eine Menschenmenge, die dicht um einen grossen Tisch versammelt stand und die darauf liegenden Crevetten in verschiedene Eimer spickte. Das mussten wir natürlich genauer betrachten gehen. So standen wir um die Leute herum und staunten, wie flink sie die toten Tiere aussortierten. Alles wurde schnellstmöglich auf Eis gekühlt. Plötzlich bewegte sich eine alte Frau zu uns und schwupdiwups, griff sie Roman mit einem kräftigen Griff an seine Männlichkeit. Dieser (wie ich übrigens auch) standen konsterniert und regungslos da ... die Frau kniff kräftig in Romans Ehrenteil und rief etwas in die Runde, was zu einem grossen Lachen führte.


Ich hatte mal gelesen, dass es Völker gibt, welche Buben unsittlich kniffen – eine Art ‚alles Gute- und gute Vermehrungs-Wunsch’. Für uns eine völlig unverständliche Tätigkeit.


Roman meinte zuerst, dass sie ihn gar nicht richtig erwischt hätte... doch beim Nachtessen sass er plötzlich weinend am Tisch. Er verstand nicht, warum die Frau dies tat – und erzählte auch, dass es ihm weh gemacht hätte, mehr aber mental als körperlich. Er wollte die Frau verklagen, worauf wir ihm erklärten, dass er bei uns dies wohl tun könnte, aber hier in Thailand gilt dies nicht als Belästigung eines Minderjährigen. Wir sind nicht daheim und müssen uns wohl oder übel den lokalen Regeln unterwerfen, auch wenn wir diese überhaupt nicht verstehen.


Wir gingen aufs Internet um herauszufinden, was der Grund des Zugreifens war und fanden heraus, dass ältere Frauen aus Bruma und Vietnam dies gelegentlich täten. Wohl nicht in böser Absicht, für uns jedoch total unverständlich. Bei unserer Sucherei nach dergleichen Geschichten aus aller Welt, haben wir noch viel Kopfschüttelnderes gefunden, so sagt man in manchen Gebieten Indiens Mädchen nach, die mit 10 noch Jungfrau seien, sie hätten eben weder einen Bruder noch Cousin, wir erfuhren auch, dass einige Urvölker ihre Kinder regelmässig sexuell befriedigten, dies führe zu gesünderem Schlaf und wir endeten am Schluss bei einer Diskussion über die Beschneidung afrikanischer Mädchen.


Keine einfache Vor-Bett-Diskussionsrunde. Roman hatte sich auf jeden Fall wieder beruhigt und meinte: „Nun, sie hat es ja nicht böswillig getan! Andere Länder, andere Sitten.“ So ist es wohl!