Gestern und heute - 10. Mai 2010

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Was haben Ägypten und Griechenland gemeinsam? Sie benötigen beide dringend ein Rettungspaket.


Es ist schon interessant mit den Hochkulturen. Irgendwann im Laufe der Zeit, verschwinden sie einfach. Schwups und weg. Während wir in Giza die absolut überwältigenden Bauwerke der alten Ägypter bestaunen, sehen wir am Fusse einer Pyramide fünf neue Ägypter, die hochgestresst mit Hilfe eines motorisierten Kranes versuchen, einen 1,5 Meter langen Stahlträger in einen der historischen Schächte herunter zu lassen. Es geht hektisch zu und her, währenddem der eine von gegenüber schreit und fuchtelt, versuchen die anderen das Eisenstück so abzuseilen, dass dieses nicht hängen bleibt, was ihnen nicht wirklich gelingt.


Wir bleiben stehen, beobachten das Geschehen und können uns ein Lachen nicht verkneifen. Welch ein Gegensatz! Im Hintergrund und unter uns ägyptische Baukunst, die einem überwältigt und mitten darin, fünf Idioten, die es kaum schaffen, ein kleines Eisenstück abzuseilen. Offensichtlich sind die Ägypter von heute technisch und handwerklich weit entfernt, von dem, was ihre Vorfahren vor 5‘000 Jahren schufen. Für eine Bestätigung dieser Beobachtung, reicht es, die Häuser Kairos genauer anzuschauen.


Interessant ist, dass in diesen Tagen die Europäische Union die Griechen aus einer misslichen Finanzlage retten muss. Die Griechen, das sind doch die Nachfahren jener Leute, die Mathematik und Wirtschaft erfunden haben. Die Leute, von denen wir goldene Schnitte und Gleichgewichte lernen. Doch die Griechen von heute scheinen ebenfalls nicht die leiseste Ähnlichkeit mit ihren Vorfahren zu haben.


Man fragt sich schon, wie kann es soweit kommen. Wann und Wie geht eine Hochkultur verloren, denn verloren ist sie gegangen in Ägypten genauso wie in Griechenland ... oder Kambodscha ... oder Indien.


Stoff genug für uns, beim Nachtessen zu philosophieren: Ist die Schweiz eine Hochkultur und wenn ja, was gilt es zu schützen, damit wir sie nicht verlieren? Roman beschliesst, er wolle so lange wie möglich zur Schule gehen .... das ist doch schon einmal ein Anfang.