Ich bin ja SOOOO traurig! - 2. November 2009

Reto meint, ich soll nicht so über die Südsee schimpfen in meinen Blogs, man könnte noch das Gefühl bekommen, dass es mir hier nicht gefallen würde, ich soll doch mal etwas Positives, Nettes schreiben!


Ich halte somit fest, dass es mir auf Cook gut gefällt! Das Wetter ist schön, die Leute freundlich, der Strand sehr sauber, das Wasser enorm klar und fischreich. Kurz gesagt: ich geniesse die Tage... bin aber auch nicht so traurig darüber, nach drei Wochen wieder verreisen zu können. Och, sorry, schon wieder ein negativer Gedanke!


An die Island-Time, vor welcher ich mehrmals gewarnt wurde, habe ich mich nach drei Wochen schon fast gewöhnt und es stresst mich kaum noch, dass alle Eingeborenen faul vor ihren Häusern sitzen... also, ausser wenn sie mich über den Tisch ziehen. Dann bringt mich das Schlafwandeltempo und die damit verbundene Superlogik der Maoris auf die Palme!


Vorgestern mieteten wir bei Ankunft auf Rarotonga ein Auto für die letzten drei Tage. Der Preis für einen Tag Automiete beträgt nämlich gleich viel, wie das Ticket für vier Personen mit Gepäck im Rüttelbus. Da wir bei der Abreise nach Aitutaki für unser Gepäck zusätzlich bezahlen mussten (!!!), ging die Rechnung für ÖV nicht auf.


PS: ich war so sauer, dass wir für unsere Rucksäcke extra bezahlen mussten, dass ich meinen demonstrativ auf einen Sitz stellte und die anderen Beifahrer mussten somit stehen. Geschieht ihnen recht!


Also, zurück zur Autovermietung: Wir füllen alle Formulare aus, bezahlen die Miete und da meint die Dame mit der Blume im Haar hinter der Theke:


„Bevor ich ihnen das Auto geben kann, müssen sie im gegenüberliegenden Amt bei der Polizei einen Cook Island Führerausweis für $ 20.-- machen lassen.“

„Wie bitte? Wir haben den Schweizer Ausweis dabei inklusive Übersetzung, das berechtigt uns zum Autofahren in Neuseeland und somit der Cook Inseln!“

„Das ist unser Inselgesetz, ohne lokalen Führerausweis, kann ich ihnen das Auto nicht geben.“


Reto stellt sich in der Reihe an und füllt die Formulare aus und erhält nach 40 Minuten den Ausweis. Andrin und Roman haben bei der Hitze wartend wohl einen Sonnenstich eingefangen und haben aus lauter Langeweile angefangen sich zu verschlagen. Der eine hat sich im Auto eingeschlossen, der andere steht weinend hinter einem Baum, da ihm der Bruder den Arm im Fenster eingeklemmt hatte... Supertag!


Ich brauch noch Bargeld, weil ein anderes Inselgesetz verlangt, dass man bei Ausreise $ 55.-- pro Person bezahlen muss! Um Touristen auf die Inseln zu locken, gibt es wiederum ein anderes Programm, bei dem man ein anderes Formular ausfüllt und einsendet und dann pro Person $ 100.-- rückvergütet erhält ... Schildbürgertum!


Ich geh auf die erste Bank. Auf dem Zettel des Bankmenschens stehen sämtliche Länder und deren Wechselkurse. Ich sage ihm, dass ich gerne Schweizer Franken wechseln würde. Er schaut auf seiner Liste, findet dort ,Switzerland‘, nimmt die Note und schaut sich diese genau an, dreht sie zehnmal um, geht damit zum Chef, kommt zurück und meint: „Sorry, ich kann das Geld nicht annehmen, es steht nirgends ,Switzerland‘ auf der Note!“ Nein, nur vier andere Sprachen! Idiot...


Ich gehe in eine Wechselstube, in der Hoffnung, dass die weiss, was eine Schweizer Banknote ist. Bevor ich das Geld heraus ziehe, frage ich vorsichtshalber nach: „Wechseln sie Schweizerfranken?“ Sie gibt zur Antwort: „No face, no money!“ HÄÄÄ? Dann wird mir klar, wir haben keine Königin auf unseren Noten! Super Erklärung, voll nachvollziehbar!


Im dritten Anlauf finde ich eine Bank, die den Geldschein wechselt! Habe ich schon gesagt, dass die Cook Inseln super schön sind und es mir hier wirklich gut gefällt, saubere Strände und wunderschöne Sonnenuntergänge ... ich mein das wirklich und nicht nur, weil Reto gesagt hat, ich soll das schreiben!