Kantöndligeischt - 21. Dezember 2009

... kennt man offensichtlich nicht nur in der Schweiz! Nein, auch hier in Australien ist das weit verbreitet. Da gibt es zum Beispiel eine Bucht, die wegen einer Hai-Sichtung geschlossen wird, zwei Kilometer südlich, weiss jedoch keine Seele davon und so vergnügen sich ganze Familien im glasklaren Meer.


Oder die Sache mit der Zeitverschiebung. Es würde Sinn machen, Zeitzonen so auszuwählen, dass sie möglichst wenige Menschen tangieren. Der südliche Spitz von Queensland und der nördliche Teil von New South Wales in Australien sind durch eine Territoriengrenze getrennt (vergleichbar mit einer Kantonsgrenze). In diesem Gebiet haben sich unterdessen viele Menschen angesiedelt, die permanent von der einen Provinz in die andere reisen, einkaufen oder arbeiten gehen, mein Vorschlag: die Zeitgrenze etwas weiter südlich ziehen, nicht der geografischen Grenze entlang. Es wäre doch sinnvoll, diese durch ein nicht dicht besiedelte Gegend zu ziehen.


So fuhr Reto letzte Woche 7 km in ein Fachgeschäft, um fest zu stellen, dass dort bereits Ladenschluss war, weil er um 18.15 Uhr in NSW ankam, obwohl zehn Kilometer weiter nördlich erst 17.15 Uhr war.


Heute zum Beispiel hatten wir einen riesen Schock, als wir die Zeitgrenze überfuhren und merkten, dass wir diese Stunde nicht berücksichtigt hatten bei der Ankunftszeit, respektive der Abfahrtszeit des Schiffes. Dort schnaubend angekommen (da mit leicht erhöhter Geschwindikeit gefahren), sagte uns der Capitän: „Och, keine Sorge, wir fahren erst in 45 Minuten ab, wir funktionieren hier nach Queensland Time!“


Der Vogel aber endgültig abgeschossen hat heute der Krebsfänger, als er eine Krabbe in der Hand hielt und den Unterschied zwischen männlichem und weiblichem Krebs erklärte: „Schaut, dies hier ist ein Weibchen, das sieht man an der Unterseite, sie hat hier eine ganz andere Form (er zeigt uns den klar sichtbaren Unterschied). Nun, in Queensland darf man keine weiblichen Krebse einsammeln.“ Er zeigt uns auf das rechte Flussufer. „Denkt ihr, dass das eine gute Sache ist...?“ Die Reisegruppe nickte befürwortend. „Nun gut, wir sind aber in New South Wales (das andere Flussufer...!!) und hier dürfen wir Weibchen behalten!“