Land trifft Stadt - 27. Januar 2010
Während dem es auf dem Land kaum Medizin, keine Luxusgüter und minimale Versorgung gibt, bekommt man in der Elfmillionen Metropole Bangkok einfach alles, was das Herz begehrt. Dies wurde uns spätestens klar, als wir aus dem Bus stiegen und uns ein niegelnagelneuer Ferrari fast über den Haufen fuhr.
In Downtown Bangkok bezogen wir ein günstiges Guesthouse. Zwei Zimmer im zweiten Stock mit Klimaanlage, warmer Dusche und vier Betten für umgerechnet Fr. 35.--. Kaum eingezogen, stellten wir mit Schrecken fest, dass unser Korridor mit dicht beissendem, schwarzem Rauch gefüllt war. Wir vermuteten sogleich einen Zimmerbrand und wollten das Hotel schnellstmöglich verlassen. Beim Durchqueren des Ganges stellten wir zu unserer Überraschung fest, dass es sich bei der Quelle des Qualmes um einen dieser typischen Holzkohlentopfherde handelte, wie sie in Thailand auf dem Lande überall zum Kochen benutzt werden.
Zwei Thailänderinnen, offensichtlich neu in der Grossstadt, hockten am Boden und grillierten über dem Feuer in der Küche ihrer Guesthousewohnung drei Riesencrevetten. Die Komik der Situation lag darin, dass dieselbe Küche über eine Mikrowelle sowie einen Gasherd und einen Backofen verfügte. Geräte, die den zwei Damen offensichtlich fremd waren.
Auf dem Land sind die Küchen im Freien und so ist ein offenes Kohlenfeuer kein wirkliches Problem. Die Küche im zweiten Stock eines Stadthotels ist aber definitiv nicht so gebaut, dass sie mit einem offenen Feuer umgehen kann. Gute Sache, dass der Hotelstandart so tief war, dass das Haus über keine Rauchmelder verfügte - und wir trösteten uns damit, dass der beissende Rauch bestimmt auch die lästigen Mücken vertreiben würde.
Auf die Situation angesprochen, strahlten uns die beiden Damen herzlich am Boden sitzend an und zeigten uns stolz ihr Gekochtes. Es wird wohl noch ein Weilchen dauern, bis sich die beiden an alle Annehmlichkeiten des Stadtlebens gewöhnt haben