Loslassen - 16. März 2010

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Wie oft haben Reto und ich schon gesagt: „Unsere Buben haben das perfekte Alter für diese Reise!“ Und das haben sie wirklich. Sie sind allem Neuen gegenüber stets offen, sind den Fremden gegenüber äusserst höflich und geschwätzig, kümmern sich um ihre Sachen sehr selbständig, sind sich gegenseitig die besten Freunde und teilen sich seit Beginn der Reise das Zimmer. Sie geniessen in vollen Zügen, wenn es mal etwas ganz besonders Gutes zum Nachtessen gibt und murren nicht, wenn es mal etwas zu komisch schmeckt.


Ich denke oft, wie sie sich wohl in diesem Jahr entwickelt hätten, wären wir daheim geblieben, denn für pupertäre Spinnereien haben wir schlichtweg keine Zeit. Wenn solche hie und da an die Oberfläche kommen, müssen sie alsbald wieder unterdrückt werden, denn auf so einer Reise, wo man nie weiss, wo man nächtigt, was man wo zu essen bekommt, wo man die Kleider und sich mal wieder waschen kann, wie man von A nach B reist, wo man das nötige Geld abheben kann etc. hat man weder die Kraft noch die Energie für Extrawünsche. Und doch entwickeln sich beide zu jungen Männern. Das merken wir vor allem dann, wenn alle Schuhe in einer Reihe stehen und jene von Reto und mir unterdessen die kleinsten sind... aber auch, wenn die Buben das Gepäck im oberen Fach im Flugzeug besser als wir erreichen. So überraschte es mich auch nicht, als Andrin gestern im Mall einen ausgeflippten Coiffeursalon sah und spontan sagte: „Mami, morgen gehe ich mir meine Haare blond färben und die Locken abschneiden.“ Mein Schock im Gesicht fand er lustig, hindere ihn aber keineswegs an seinem Vorhaben und so entschied ich mich, für einmal den Mund zu halten und ihn seine Sache machen zu lassen.


Wenn das alles an Pupertät ist, mit dem wir dieses Jahr zu leben haben, dann nehme ich doch gerne einen kurzhaarigen Blondschopf in Kauf.


(Fotos folgen!)