Moloch - 15. April 2010

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Wenn man über die 21 Mio. Einwohner zählende Stadt Mumbai liest oder sich die Schreckensgeschichten dieser Stadt anhört, so taucht jeweils das Wort ,Moloch‘ als dessen Beschreibung auf. Ich denke, wenn ich dies höre, an ein Monster, an etwas Schreckliches, Unübersichtliches, Angsteinflössendes, Schleimiges, Stinkendes... und ob dies nun auf Mumbai zutrifft, sehe ich als meine Mission herauszufinden. Das Problem nur ist, dass ich nach all den Reisen durch Südostasien abgebrüht bin und mir diese Stadt viel dreckiger, lauter und schlimmer vorgestellt hatte, als ich sie erlebe.


Das wirklich Einzigartige hier ist die Fusion von Alt und Neu, respektive die Inexistenz letzeres. Die Gebäude, die die Engländer Ende 18es Jahrhundert aufgebaut hatten, übertreffen jede architektonische Garde: Viktorianische neogotische Bauwerke mit einem Touch Orient. Wirklich schön und urromantisch, verspielt und überwältigend. Vor etwas über 60 Jahren wurde Indien unabhängig und sämtliche dieser Bauwunder unterlagen seither dem indischen respektive dem natürlichen Schicksal.


Auch die Autos und Busse stammen aus der Zeit der Engländer, alle neueren indischen Modelle, sieht man nicht wirklich aus, dass sie weniger Jahre auf dem Buckel haben, zwischen all der Hektik und Romantik quält sich dann auch mal ein Ochsenwagen durch die Strasse, ein surreales Bild.


Es scheint aber nicht, dass die Stadt stehen blieb, nein, im Gegenteil, sie hat sich entwickelt. Von einer romantischen englischen gehobenen Grossstadt in ein Ungetüm, das dampft, stinkt und aus allen Nähten zu platzen droht und dennoch immer freundlich lächelt und dich dabei verschlingt, ohne dass du es merkst! Eigentlich ganz sympathisch!