Neue Spezies entdeckt!!!! - 13. Oktober 2009

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Da glaubt man, dass man in den Burmesischen Regenwald reisen muss, um eine neue Artengattung zu entdecken und diese benennen zu können. Vielleicht bestünde auch noch die Möglichkeit, eine neue Fischart in der Südsee ausfindig zu machen. Dass ich aber die Entdeckung einer neuen Art auf dem Flughafen LAX in Los Angeles machen würde, hätte ich nie gedacht.


Wir haben einen achtstündigen Aufenthalt in Kalifornien, bevor wir nach Cook Islands fliegen. Nebst unserem Flugzeug sind noch viele andere Passagiere in den umliegenden Gates am Warten. Viel Zeit zum Beobachten der Menschen und derer Verhaltensmuster.


Die Menschen tippen auf ihren Laptops, Kinder spielen auf ihren IPods und anderen Spielkonsolen und Väter telefonieren angeregt auf ihren Handys. Der Flug ist noch zwei Stunden entfernt und so ist es nicht verwunderlich, dass bald mal einige Akkus leer laufen. Und da ist sie, die neue Spezies! Sie pirscht durch die Wartehallen. Zu Beginn sind es nur wenige, doch es werden immer mehr. Sie scheinen zu Jagen, jagen nach Strom. Denn ihren elektronischen Geräten scheint der Saft ausgegangen zu sein; und ohne Saft, kein Sein! Es entstehen richtige Kämpfe um die wenigen verfügbaren Steckdosen.


Ich beschliesse, meine Entdeckung des steckdosenjagenden Zweibeiners „Homo Stromius“ zu taufen. Seine Gangart ist leicht geduckt, denn seine Energiequelle findet er zirka 30 cm über dem Boden. Für Homo Stromius ist das Stromkabel die Nabelschnur, welche sein Leben speist.


Was das Wasser für den Homo Sapiens, ist die Steckdose für den Homo Stromius! Denn ohne Srom kann er nicht existieren. Ohne Wasser überlebt Homo Sapiens drei Tage. Ohne Strom überlebt Homo Stromius nur gerade mal zwei Stunden und dann ist das Leben vorbei, kein Facebook, kein Onlinemail, kein Chat, kein Websurfing, kein Youtube, keine Zeitungen, kein Film, keine Musik, keine Spiele, kein Spreadsheets!


Wenn dem Homo Stromius die Batterien zu Ende gehen, entwickelt er ein aggressives Territorialverhalten. Nach erfolgreichem Auffinden einer Steckdose, markiert er diese unverzüglich als sein Eigen und wehrt andere sich annähernde Individuen mit sehr bösen Blicken ab. Das Territorium des „eingesteckten“ Homo Stromius wird bestimmt durch die Länge seines Stromkabels. Da dieses meist kurz ist, bewegt er sich nicht weiter als 1,5 m von der Steckdose. Dies zwingt ihn dazu, auf ausserterritoriale Annehmlichkeiten, wie z.B. Stühle, verzichten zu müssen. So findet man den Homo Stromius in Positionen, welche Chiropraktiker in Entsetzten versetzten würden.


Wir werden in den kommenden Monaten sicherlich wieder einmal an einem Flughafengate die Zeit todschlagen müssen und werden dann die Zeit für weitere Beobachtungsstudien betreffend des Homo Stromius haben. Vielleicht können wir dann weitere Einzelheiten betreffend Essgewohnheiten oder sogar Balzverhalten dokumentieren können.... Stay tuned.