Nicht so mein Tag - 1. März 2010

Heute fing schon glorreich an, als Reto voller Erwartung sein Frühstück vorgesetzt bekam und er erfolglos die bestellte Banane suchte. Nun, wenn man Omelett mit Banane auf der Menükarte hat und einem letzteres ausgeht, wäre es ja noch nett, den Kunden darauf aufmerksam zu machen und ihn zu fragen, ob er denn auch eine nackte Eierspeise ohne etwas möge. Zur Erklärung bekam Reto nur, dass heute keine Bananen angeliefert worden waren... na, da kann man dann eben nichts machen und auf die Idee, eine andere Frucht anzubieten , Zucker und Zimt darüber zu streuen oder den Kunden vorab zu informieren, kommen die hier definitiv nicht!


Halbwegs gestärkt sprangen wir ins Taxi und liessen uns zur Chinesischen Botschaft kutschieren. Da füllten wir brav alle Visa Formulare aus und standen in die Reihe. Bald durfte Reto eintreten, ich und die Buben mussten draussen warten. Er kam nach ein paar Minuten unverrichteter Dinge zurück. Die würden hier keine Visa an Ausländer ausstellen... wir müssten auf die Botschaft in Bern. Danke, das liegt ja auch direkt am Weg! Wir hatten uns natürlich vorinformiert und wussten, dass das Unterfangen reiner Willkür unterliegen würde. Hatten aber trotzdem bis zur Absage darauf gehofft, heute einen guten Tag vom Stempelbeamten zu erwischen. Hätten wohl den Vollmond noch etwas verstreichen lassen sollen. Aber im Nachhinein ist man bekanntlich immer schlauer.


Also, Visa nach China bekommen wir hier nicht, vielleicht fliegen wir nach Hong Kong und besorgen uns da welche... mal schauen. Morgen geht es zur Indischen Botschaft, dieses Visa möchten wir unbedingt. Heute war aber ein Feiertag bei den Indern, darum hatten wir mit der Variante B begonnen. Vielleicht bin ich Morgen dann noch deprimierter, als heute, wenn die uns auch wieder heim schicken. Für dieses Visa müssen wir genug US$ im Sack mitbringen, so kämpften wir uns durch die Auto und Töffli besetzten Strassen Hanois zu einer internationalen Bank um da zu erfahren, dass sie keine Dongs zurück wechseln dürften. Häää???


Vergeblich suchten wir einen Bankautomaten, der US$ ausspuckt. Reto hatte da plötzlich die Idee, dass wenn er Franken in US$ wechseln könnte, die Bankfrau uns ja keine Dongs zurück nehmen müsste... und siehe da, das konnte die Dame dann wechseln. (Zum Glück haben wir noch eine eiserne Reserve an guten Noten mit dabei!!!! Und zum Glück nimmt Reto ,gibt es nicht‘ nicht wirklich als Option an.)


Ich muss wohl nicht sagen, dass mich dann auch noch meine Söhne tierisch nervten und ich die Nase heute so richtig voll habe von dieser Reiserei. Würden uns aus Europa nicht ständig Neuigkeiten über Schnee und Sturmbelagerungen erreichen, wäre ich heute zurück geflogen. Etwas Ruhe suchend, sass ich endlich im ruhigen Hotelzimmer, als plötzlich und für über eine halbe Stunde die kommunistische Partei ihre Propagandaparolen über fix montierte Lautsprecher in die Stadt posaunt. Genau, was ich jetzt noch gebraucht habe.