Palmöl statt Dschungel - 18. März 2010

Nach unserem gestrigen Tag im National Park Regenwald, erwarteten wir, dass wir heute während unserer fünfstündigen Fahrt an die Ostküste Borneos, nichts als Regenwald zu sehen bekommen würden. Doch dem war nicht so. Kaum aus dem National Park, war auch schon der Regenwald zu Ende. Stattdessen fuhren wir durch eine hügelige Landschaft, geprägt von Landwirtschaft. Terrassierte Ananasplantagen, Erdbeerfelder und Gemüsefarmen zäumten den Strassenrand und Borneo glich mehr der Schweiz, als der unberührten Regenwaldinsel, wie wir sie aus dem TV kannten. Später lösten gigantische Palmölplantagen die Gemüsebauern ab. Über drei Stunden fuhren wir an nichts als Palmen entlang, Palmen, soweit das Auge reichte, bis an den Horizont, nichts als Palmen. Kein Baum, keine Schlingpflanze, keine Blumen, einfach nichts als Palmen. Roman suchte frenetisch nach einem Stück Urwald und wurde trauriger und trauriger. „Die Orang Utans haben tatsächlich kein Zuhause mehr“, stellte er mit leiser Stimme fest.


Dass der Urwald hier und auch in Südamerika der Zivilisation unaufhörlich weicht, war uns natürlich bekannt. Das Gefühl, die Lähmung, die Frustration und die Schuld, die man davonträgt, wenn man diese Abholzung und Vernichtung und das Ausmass dieser Veränderung wahrnimmt, lassen sich jedoch nicht wirklich in Worte fassen.