Schatzkästli - 1. Mai 2010

Falls ich mal single sein sollte, weil mich mein geliebter Mann verlassen hat (ist nur so eine theoretische Frage, hoff ich jedenfalls) und ich durch die viel versprechenden Schatzkästli-Inserate der Schweizer Illustrierte lese, so würde ich die Zeitschrift zur Seite legen und nach Muscat fliegen, in der Hoffnung, dass es hier auch ein solches Boulevardblatt gibt, denn so wohlgeformte schöne Männer, wie sie hier durch die Strassen schweben, habe ich noch nirgends auf der Welt gesehen.


Ich weiss unterdessen auch, warum die Araberinnen immer einige Schritte hinter ihrem Mann her läuft: Sie kann sich nicht satt sehen an den adonisähnlichen Geschöpfen in den Strassen und kann darum nicht Schritt halten mit ihrem Angetrauten. Leicht gebräunter Teint, hochgewachsen, schwarzes dichtes Haar, perfekte weisse Zähne, dunkelbraune Kamelaugen - umgeben von zehn Zentimeter langen Wimpern, gepflegter Zweitagebart, in frisch gebügelten langen Dishdasher (wallende Gewänder) gekleidet, geschmückt mit einem Massar (Turban) bevölkern sie zu hunderten die Strassen Muscats. Heute begegnete mir ein Omani mit hellblauen Augen. Ich bin fast umgefallen und hab vor lauter Gaffen meine Männer auf dem Souq verloren.


Ich verstehe nicht ganz, warum die Frauen hier von ihren Männern nicht verlangen, sich zu verhüllen.