Schwalbennester - 21. März 2010

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Schwalbennestersuppe ist eine der teuersten Spezialiäten der chinesischen Küche. Oftmals sehen wir die verpackten Nester im Duty Free Shop am Flughafen hier in Südostasien oder aber in chinesischen Comestiblesgeschäften, die mehr an ein naturhistorisches Museum erinnern, als an ein Spezialitätengeschäft. Das Kilo kostet an die Fr 1000 und für rein weisse Nester bezahlt man gut dreimal so viel, so überrascht es nicht, dass die Höhlen, in welchen die Salanganen nisten, rund um die Uhr bewacht werden, wie wenn es sich um eine Goldmine handeln würde. Was es sich ja eigentlich auch tut, denn aus dem Höhlensystem von Gomantong werden jährlich 3 Tonnen dieser Delikatesse gepflückt.


Zweimal im Jahr dürfen die aus eiweissreichem, zähem Speichel gebauten Nester geerntet werden. Einmal dann, wenn die Vögel nisten, das Nest gebaut aber die Eier noch nicht darin abgelegt haben. Die Baukünstler kehren nach ihrem mehrstündigen Nahrungsausflug zurück, um festzustellen, dass sie nestlos sind, worauf sie kurzum ein neues an die Decke bauen. Das andere Mal dürfen die Nester geerntet werden, wenn die Jungvögel flügge sind.


In der Höhle leben nebst den Vögeln auch abertausend Fledermäuse. Zusammen produzieren diese Tiere Berge von Kot, der den Boden der Höhle meterhoch bedeckt und dessen Gestank den Besucher fast umhaut. Ich denke, alle schlimmen Gestänke* zusammen, welche wir in den vergangenen acht Monaten einatmen mussten (und es sind einige!!), würden nie und nimmer annähernd an das heran kommen, was unsere Nasen in dieser Höhle wahrnahm. Auf den Kotbergen wiederum leben Millionen von Schaben, die alles vernichten, was von der Decke fällt. Eine verletzte kleine Fledermaus liegt vor unseren Füssen, kraxelt auf dem grau von Kot übersäten Brettern mühselig entlang, fällt vom Steg und landet in einem See von fingergrossen Schaben, welche sich sofort an die Arbeit machen. Schauderhaft!


* Wer behauptet, es gebe keine Mehrzahl von Gestank, soll mal eine Weltreise machen, dann reden wir wieder!