So ein schöner Tag! - 12. September 2009

Samstag Vormittag in der Altstadt von Québec. Die Sonne scheint, der Himmel strahlt in Blau, die Matten sind grün, die Bäume hüllen sich in herbstliche Töne ... eine wundervolle Stimmung liegt über der Stadt. Wir suchen einen Parkplatz und finden einen, gleich neben dem Sportfeld, wo in zwei Minuten ein Footballspiel angepfiffen wird. Vor unserem Auto rennt ein schwarzes Eichhörnchen vorbei und Roman springt sogleich aus dem Fahrzeug, um eine gute Foto von diesem Tierchen zu schiessen.

Ich geh mal kurz die Parkgebühr bezahlen und bin dann in wenigen Sekunden wieder beim Auto. Es gibt einen Automaten, der keine Münzen, dafür Kreditkarten nimmt. Auch gut. Hinter mir stehen zwei Herren, ich schieb meine VISA rein ... Karte abgelehnt. Ich wende nach Anraten des Herrn dieselbe ... Karte abgelehnt. Zum Glück habe ich noch eine weitere Kreditkarte (andere Währung) und schiebe diese rein ... Karte abgelehnt.

Die Herren hinter mir beraten, was ICH falsch mache. Dass es an der Karte liegen könnte, oder am Automaten, kommt ihnen zu diesem Zeitpunkt nicht in den Sinn. Ich lass die beiden Herren kurz bezahlen. Die Bezahlung funktioniert bei beiden einwandfrei und sie verziehen sich schmunzelnd mit ihren Tickets winkend. Super!

Ich hab die glorreiche Idee, einen der Herren anzuquatschen, ob er mir wohl ein Ticket kaufen könnte, denn offensichtlich funktionieren meine Kreditkarten in diesem Automaten nicht. Ich versuche ihm, in möglichst wenigen Worten zu erklären, dass es nicht an mir, sondern an meiner Karte liegt und ob er daher mir wohl mit seiner Kreditkarte kurz aushelfen könnte. Ich würde ihm Bargeld dafür geben. Er fragt mich höflich, für wie viel Geld ich denn Parkieren möchte (man muss den Betrag eingeben). Ich bin schon stolz, dass er mich verstanden hat (er spricht Québequois), strahle ihn daher hocherfreut an, mit einem 10 $ Note in der Hand. Er geht zurück in sein Auto, kramt irgendwas hervor und drückt mir $ 3.-- in die Hand.

Ich versuche ihm verzweifelt klarzumachen, dass ich nicht sein Geld brauche ... davon habe ich genug ... aber der Automat nimmt kein Münz, nur Kreditkarten... ich versuche ihm das Geld zurück zu geben. Er lacht mich an und meint, hey, es ist so ein schöner Tag, ist gern geschehen!

Na bravo. Da stehe ich wieder vor dem Automat mit zwei Visa Karten in der einen und drei Dollar in der anderen Hand. Ich gebe resigniert auf und geh zurück zum Auto, da fährt die Polizei vor!

Ich spring vor den Streifenwagen, der Polizist öffnet sein Fenster und ich erkläre ihm meine missliche Situation. Die Kinder wollen das Footballspiel schauen gehen (welches in der Zwischenzeit voll im Gang ist), meine Kreditkarten ... alle beide im Automaten aber nicht funktionieren täten, ich mein Münz auch nicht los werde (strecke ihm die drei Dollar von vorhin zu, so dass er sieht, dass es mir ernst ist!). Er lächelt mich an und meint, ich soll es doch am andern Automaten ausprobieren, es liege sicher am Automaten, er begleite mich. Ich gehe also zu Fuss über den gesamten Parkplatz gefolgt von einem Polizeiauto. Steck meine Karte rein. Gleiche Meldung, wie zuvor. Er meint, ich soll sie drehen! Ich muss jetzt nicht mit ihm streiten, mach, wie mir befohlen, wohlwissend, dass das nichts nutzt. Die adrette Polizistin neben ihm fragt mich, woher die Karte sei. Ich antworte ihr: „De la Suisse.“ Sie erklärt darauf, dass die Automaten keine internationale Kreditkarten akzeptieren würden!

Ich frag die beiden, ob sie mir ein Ticket kaufen würden ... ich hab ja Bargeld! Der Polizist lächelt mich an und fragt mich, welches Auto mir gehöre. Ich zeige auf den Minivan mit Ontarionummernschild. Er meint, es sei gut so, er notiert die Nummer und wünscht mir einen schönen Tag. Ich ruf ihm hinterher: „Aber ich krieg dann auch sicher keine Parkbusse?“ Ich sehe nur noch sein breites Grinsen im Rückspiegel.

PS: Wir diskutieren, ob die $ 3.-- nun in die Statistik ,gefundenes Geld‘ gehören sollten.