Tagebuch einer Frachtschiffsreise Tag 2 - 4. April 2010

shapeimage_2 49png

Wetter: Sonnenschein, Wolken und Regen

Seegang: ruhig

Frühstück: Pfannkuchen mit Nutella (LECKER!!!), Ostereier mit Brötchen

Mittagessen: Bohnen-Specksuppe, Rindssteak mit Pommes und Pilzen, Eis mit Schokoladensauce, Baileys und Sahne plus vom Kapitän spendiert: eine Flasche Merlot

Nachtessen: BBQ am Heck des Schiffes mit viel Flüssigem und ich meine nicht das Wasser um uns herum!


Um 7.30 Uhr steigen wir die vielen Treppenstufen runter und werden von einer fröhlichen Küchen-Crew begrüsst. Wo die beiden Buben gestern gesessen hatten, liegen zwei Zettel: „Happy Easter and Happy Easter Hunt!“. Andrin und Roman strahlen über das ganze Gesicht, mit dem hat von uns wirklich keiner gerechnet. Der Kapitän, Michael Müller, am Tisch nebenan grinst übers ganze Gesicht und freut sich, dass seine Überraschung so gut angekommen ist. Die Buben stechen los, finden das erste Osternest recht bald, das zweite hat der Osterhase aber noch besser versteckt, doch wird auch dieses von den beiden Jägern aufgespürt.


In jedem der Nester liegt etwas Stroh, 6 gefärbte Eier, eine Ritter Sport Schokolade und einen Mangodrink, dazu vom Kapitän geknotete Seile, eines als Schlüsselanhänger. Die Buben sind überglücklich und wir lachen zusammen mit der Besatzung darüber, wie der Osterhase wohl aufs Schiff gekommen war ... mit Schnellboot, Wasserskis oder vielleicht sogar per Helikopter. Nun, wir werden es wohl nie erfahren.


Wir geniessen den Tag mit Schule, Sport, süssem Nichtstun und dazwischen köstlichem Essen. Ich werde mir erst jetzt bewusst, wie angenehm es mal wieder ist, kein Bett suchen und kein Restaurant täglich neu ausfindig machen zu müssen.


Um 16 Uhr startet das Oster-BBQ mit der gesamten Mannschaft am Heck des Schiffes. Auf einem Fassofen grilliert der Koch Bratwürste, Squids und Hähnchen. Es ist so was von lecker. Wir erzählen uns Geschichte, welche die Reisen schrieben, von einsamen Inseln und Abenteuern, von Piraten und stürmischen Gewässern, von daheim an der Nordsee und der Schweiz. Andrin und der Koch holen ihre Gitarren raus und wir singen Seemanslieder und Ohrwürmer bis in die Morgenstunden, mit jedem Bier tönen sie besser und lauter. Zum Abschluss werden Michael der Kapitän, Reto und ich von Hans, dem Chief Engineer, in seine Kabine eingeladen auf einen abrundenden Port. Aber selbst ein Osterfest, das einen ewigen Platz in unseren Herzen finden wird, geht einmal zu Ende. Heute Nacht bin ich mir nicht mehr sicher, ob es am Seegang oder am Bier liegt, dass sich mein Bett bewegt.