Tagebuch einer Frachtschiffsreise Tag 7 - 9. April 2010
Wetter: Dunstig
Seegang: top flach
Frühstück: Ei mit Wienerli und Brötchen
Mittagessen: Gemüsesuppe, Fisch mit Kartoffeln, Bananen
Nachtessen: Lasagne mit Salat
Kapitän Müller hat soeben angerufen: „Nhava Sheva (Hafen von Mumbai) hat einen viertägigen Einreiseverzug, somit hat die Rederei in Deutschland beschlossen, zuerst Mundra (Indien) und Karachi (Pakistan) anzulaufen. Was wollt ihr nun machen?“ Fragen wir die Kinder, sind sich diese einig: „Wir bleiben an Board, bis wir in Mumbai sind.“ Das sind aber gut und gerne noch einmal 6-8 Tage und wenn ich meine Ruhe, die Erlebnisse verarbeiten, ein eigenes Pult und etwas wie ein Zuhause geniessen will, dann gehen wir doch lieber gleich nach Widen, da wir aber noch ein bisschen Energie frei haben zum Reisen, beschliessen wir kurzerhand: Mundra it is! Keine Ahnung, was uns da erwartet, das einzige, was wir wissen ist, dass es einen Schiffstag nördlich von Mumbai liegt und einen Hafen hat und die Stadt 45 Minuten entfernt liegt. Lassen wir uns überraschen!
Wir lesen übrigens einmal pro Tag die Deutsche Welle Nachrichten. Viel Diskussionsstoff lieferten da die Meldungen über den auf dem Barrier Reef aufgelaufenen Chinesischen 300 Tonnen Oeltanker, der Piratenüberfall auf ein Koreanisches Frachtschiff vor dem Horn von Afrika sowie die Befreiung eines Deutschen Frachters, welcher bereits von Piraten angegriffen wurde. Meldungen, die wenn man so nahe selber dran ist, einem wirklich unter die Haut gehen, denn für einmal sind es nicht nur Geschichten und Statistiken, sondern der Blick der Mannschaft, der Männer, die man kennen lernen durfte, der Bände spricht.