Vietnams Zaubergarten - 3. März 2010

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Definitiv DER beste Ausflug der letzten Tagen, wenn nicht sogar Wochen. Am frühen Morgen holt uns ein Kleinbus im Hotel in Hanoi, Vietnam ab. Die Sitze haben die Grösse, welche ideal für die kleinen Vietnamesen sind, für unsereins eher etwas klein, eng und unbequem. Ich vertiefe mich in einem Buch und so geht die dreieinhalbstündige Fahrt schwups vorüber. Die Reisfelder, an denen wir vorbei rauschen, leuchten in frischem Grün. Die Pflanzen sind feinsäuberlich eingepflanzt und ragen in Reih und Glied der Sonne entgegen. Wasserbüffel geniessen den wundervollen Tag und Reisbauern mit ihren typischen Hüten betrachten die Arbeit der letzten Tage. Aus dem Nebel tauchen spitze Bergformationen auf. Harsch und kantig ragen sie aus dem Wasser. Ein starker Kontrast zu den leuchtenden, filigranen Reisfeldern. Der Bus wird durch ein vietnamesisches Holzschiff, eine Junke, abgelöst. Wir beziehen unsere Zimmer. Alles ist in dunklem Holz ausgearbeitet und verleiht dem Schiff einen ganz speziellen, edlen Charme. Vierzehn weitere Personen aus allen Herrenländern beziehen ebenfalls die Bleibe für eine Nacht. Lange Zeit, um den romantischen Blick aus dem Fenster zu geniessen, haben wir nicht. Der Motor springt an und wir gleiten in die Bucht. Es ist Zeit, sich zum Mittagessen zu versammeln.


Wundervoll duftende vietnamesische Spezialitäten werden aufgesetzt, gegrillte Crevetten, frischer Fisch mit verschiedenen Saucen, Schweinefleisch mit Gemüse, alles mundet und wir geniessen die Konversation mit unserem kanadischen Tischnachbarn. Die idyllische Fahrt nimmt Kurs auf die Halong Bay. Das Bild vor uns erinnert an Fabelgeschichten, es scheint mir, als wie wenn verknorzte Gnome die schroffen Steilhänge bewohnten, in Häusern aus Wurzelstrünken mit Dächern aus dem üppigen Grün geflochten. Elfen tanzen mit einer Leichtigkeit über die grau gelben Felswände. Bestimmt werden bald Fabelwesen aus dem Wald auftauchen oder an uns vorbei schwimmen. Vielleicht gelingt es mir, eines an der Angelrute aus dem Wasser zu ziehen. Die ganze Mystik beflügelt meine Fantasie.


Wir werden aufgefordert, in ein kleineres Boot zu wechseln, um die Insel vor uns anzulaufen. Wir legen an und bezwingen den Berg, nach einem zehnminütigen Aufstieg erreichen wir eine Höhle, die selbst uns Schweizer ins Staunen versetzt. Gigantisch gross und mit Stalaktiten und Stalagmiten übersät. Speziell ist aber auch die Decke der Höhle. Ein Baldachin, wie aus Tausendundeinernacht, geschliffen vom Meereswasser, welches die Höhle vor Millionen von Jahren umspülte. Wundervoll!


Zurück auf dem Schiff geniessen Reto, Andrin und Roman den Sprung vom dritten Deck ins kühle Nass. Die Sonne steht glutrot am Horizont und ich kann mich an der Schönheit dieses Anblicks, hinterlegt vom Lachen meiner drei Männer, kaum satt sehen und hören. Ich will den Moment ganz fest in meinem Herzen aufnehmen!