Von wegen Geschäftssinn....! - 25. Februar 2010

Da stehen wir also auf der Strasse und winken gutgelaunt einem Taxi zu, dieses fährt auch sogleich vor und der Fahrer will unser Gepäck einladen. Reto sagt: „Wir fahren mit dem Taximeter zum Bahnhof!“ „No, no Sir, only six dollars for you! No meter!“ Der Bahnhof liegt nicht weit entfernt, aber mit unserem Gepäck zu weit, um zu Fuss zu gehen. Wir halten alle an unserem Gepäck fest, er soll zuerst einwilligen, dass wir mit Meter fahren können. Er beharrt auf seinen sechs US$ und wir auf unserem Meter, der Taxifahrer steigt wieder ein und lässt uns auf der Strasse stehen! Wir winken das nächste Taxi herbei, dieser sagt: „Only five Dollars!“ „Wir wollen Meter!“, erklären wir ihm hartnäckig. „Okay, only three Dollars!“ „Nix okay! Wir wollen Meter!!“ Nach eisernem Verhandeln gibt er nach und wir stellen sicher, dass er keinen Umweg mit uns fährt!!!


Am Bahnhof beginnt die grosse Warterei, denn der Zug ist verspätet, wie viel sagt einem natürlich keiner... Irgendwann fährt so ein Rumpelding doch noch vor und wir steigen ein. Ein gesprächiger Chinese, den wir schon auf dem Bahnhof kennen gelernt haben, setzt sich zu uns und wir unterhalten uns angeregt. Er regt sich auch darüber auf, dass für ihn überall Touristenpreise gelten und er permanent über den Tisch gezogen wird. Seine Philosophie: „Wenn man die Touristen dermassen verarscht, wie die es hier in Vietnam tun, geht man doch heim und erzählt das seinen Freunden... und keiner kommt mehr!“


Nach gut dreieinhalbstündiger Reise, sind wir am Ziel angekommen und werden vom Hotel abgeholt. Super, ich geniess diesen Service - müssen wir für einmal um keinen Preis feilschen! Wir stellen das Gepäck in unser Zimmer und wollen Hue etwas besichtigen. Am Ufer des Parfümflusses fragt mich Roman, ob er sich etwas Trinkbares kaufen dürfe. „Selbstverständlich!“, antworte ich ihm. Er geht selbstbewusst zu einem alten Mann, der Getränke verkauft und fragt diesen, was ein Getränk kostet. „15‘000 Dong.“ „Toooo much!“, antwortet Roman und geht weg. Der Mann ruft Roman hinterher, was er gewillt sei zu bezahlen. Roman kehrt um und zeigt ihm acht Finger. Der Mann willigt ein und kramt eine Büchse Cola hervor. Andrin will auch eine und Roman zeigt dem Mann mit seinen Fingern, dass er 2 Colas will. Ich gehe hinüber um zu bezahlen, da gesellt sich eine Frau zur Runde und als sie sieht, dass ich dem Man 16‘000 Dong in die Hand zu geben gedenke, lärmt sie diesen an und spricht in recht gutem Englisch: „Sorry, drinks costs now 15‘000 Dong per can! You only get one for this money!“ „Pardonez-moi gute Frau!“ So nicht mit uns! Der Mann hat mit Roman einen Preis abgemacht, daran soll er sich gefälligst halten. Sie nimmt dem Mann die Büchsen weg und legt sie zurück in den Wagen. Ich gehe davon aus, dass der Mann französisch kann (die ältere Generation spricht noch Franz). Ich bin stockwütend. Auf Französisch erkläre ich ihm, dass er so nicht lange Geschäfte macht mit Touristen... dass ich es eine Schande finde, wenn man mit einem Kind einen Preis abmacht und sich daran nicht hält ... Der Mann hat offensichtlich meine Worte verstanden, denn obwohl die Frau nach wie vor interveniert, verkauft er Roman die beiden Colas zum abgemachten Preis. Ich koche vor Wut auf die dumme Kuh.


Wenig später wollen wir ins Restaurant, die Kellnerin ist im Schuss und gibt uns die falsche (nämlich die vietnamesische Karte), darin sehe ich keine Preise, die auch nur annähernd in der Höhe der englischen sind! Reto fragt sie: „Do you speak English?“ „Yes Sir“, antwortet sie stolz. „Dann erklären Sie mir doch bitte, warum die selben Menüs auf der englischen Menükarte viel mehr kosten, als auf der vietnamesischen!“ „Oh Sir, I give you same prices today!“