Waschen im 5 Sterne Hotel - 27. Juli 2009
Auf der Queen Mary 2 gibt es je Stockwerk eine Loundrette, wo man seine Wäsche selber waschen, trocknen und bügeln kann. Diese Dienstleistung ist äusserst praktisch, geht man doch auf so einer Transatlantiküberquerung durch einiges an Kleidern - und diese sollten dem Standard entsprechend sauber, fleckenfrei und ordentlich gebügelt sein.
Heute habe ich, nebst dem tagesfüllendem Vollzeitprogramm, auch mal wieder Hausfrau geübt. Die dabei gewonnenen Betrachtungen möchte ich hier auf keinen Fall vorenthalten. Ich bin mir bewusst, dass ich eher auf der altmodischen Hausfrauenseite stehe - doch, dass ich die einzige unter 65er Frau bin, die noch dem Manne seine Hemden bügelt, wusste ich bis heute nicht!
Die Amerikanerinnen machen es kurz und schmerzlos, schicken ihre adretten Männer gleich selber zum Waschen und Bügeln, wobei die Hemden nach getaner Arbeit an einem Kleiderbügel aufgehängt werden .... auch die Sache mit dem Zusammenfalten scheint durchwegs abgeschafft - war ich doch die einzige, die dies in gelernter Manier tat ... unter aktiver Beobachtung aller anderer Wäschekomplizen.
Für einen Rastaman war ich zu langsam unterwegs (musste ja mal wieder währenddem meine Wäsche wusch, das Schiff erkunden). Als meine Wäsche fertig war und ich die Waschmaschine nicht gleich leerte, nahm er sich kuzerhand meiner Wäsche an und steckte diese in den Trockner. Vielleicht hat er ja auf Jamaica noch keine eigene Waschmaschine und verbringt seine Tage auf der QM2 somit in der Loundrette um all sein Hab und Gut sauber zu kriegen?
Die Enländerinnen älteren Datums bringen gleich ihre Männer mit (ich vermute, weil sie den Buttler daheim lassen mussten?), stellen gesagten gut platziert in den Raum mit angewinkelten Armen und legen feinsäuberlich die frische Wäsche mal auf seinen rechten - mal auf seinen linken Arm. Nach welchem System sie dies tun, habe ich noch nicht durchschaut ...
Praktische Männer (wohlverstanden mit Designhemden inklusive Vatermörder und Manschettenärmeln) machen es einfach und bügeln nur den Kragen und das Frontteil - wie sagte heute einer nach kurzer getaner Arbeit: „Well, that is enough! I won‘t be taking the jacket off at all!“
Während fast alles andere auf der QM2 höchsten Europäischen Standards entspricht, musste ich leider feststellen, dass die Loundrettes mit Amerikanischen Geräten versehen wurden, welche es beim ersten Waschgang bereits geschafft haben, meinem Spitzen-BH die letzte Stunde einzuläuten.
Also ein neuer Eintrag auf der Top4 Liste wird fällig!
A propos praktische Männer und deren Wäsche: Während unseres Nachtessens wurde es wärmer und wärmer und die Herren der Schöpfung entledigten sich ihrer Jackets.... ausser Martin (unser Tischnachbar), er hielt der Hitze stand und zog seinen nicht aus, trotz Schweissperlen auf der Stirn. Darauf angesprochen, erklärte er uns, dass er sein Hemd heute selber bügelte, da er dafür aber herzlich wenig Verständnis habe, bügelte er lediglich den Kragen sowie das Frontteil seines Hemdes .... somit konnte er sich des Jackets nicht entledigen - und schwitzte fröhlich vor sich hin.
Heutiges Programm bei Braders beinhaltete: Theaterkurs, Country Linedance Class, Tanzkurs Jive, Planetarium (war ein gigantischer Film!!!), Sonne geniessen, viel Essen, Hottub, Dinner und zum Abschluss Theatervorstellung des Klassikers „the importance of being ernest“ von Oscar Wilde aufgeführt durch das Royal Academy of Drama Arts = SUPER LUSTIG!!!