WC Trauma - 26. März 2010

Etwas würde ich anders machen, würde ich die Weltreise noch einmal von vorne angehen: Ich würde überall die öffentlichen WCs fotografieren und ein beeindruckendes Reisetagebuch damit füllen. Ich habe ja unterdessen gut dazu gelernt und weiss, dass man sich in Asien auf öffentlichen Toiletten nicht hinten in der Reihe anstellt, denn, wenn man darauf wartet, dass sich die Schlange vor einem langsam zielstrebig fortbewegt, wartet man so lange, bis man sein Geschäft in der Hose hat. Die Asiatinnen stellen sich wohl zu Beginn hinten an, sobald sich aber eines der Türchen öffnet, kommen sie von den hinteren Plätzen von allen Seiten angerauscht und überholen den wartenden, kniezusammengepressten und staunenden Europäer um manche WC-Papier-Breite. Fast schon ein beeindruckendes Schauspiel, hätte man Zeit und Muse, dieses zu verfolgen. Vielleicht sollte ich mal auf ein öffentliches WC gehen, wenn ich nicht gehen muss um den ganzen Ablauf voll und ganz analysieren zu können?


Ich habe mich ja auch schon mit Löchern im Boden angefreundet und finde das Ganze gar nicht mehr so leid, so kommt mein Ehrenteil wenigstens mit nichts Ungewolltem in Berührung. Toiletten, bei denen man beim Eingang bezahlen muss, finde ich grundsätzlich super, denn diese sind normalerweise in heimischen Breitengraden umso sauberer... ich bezahl ja dafür. Irgendwie hat der Asiat aber nur ersterer Teil der Handlung mitbekommen und denkt sich wohl: „Geld gegen Topf ist eine prima Idee.“ So stehen oftmals Frauen mit Besen, WC-Papier-Päcklis und Putzzeugs im Eingangsbereich öffentlicher WCs und bitten um Geld. Dass aber zum Service nicht nur das Entledigen des Geldsacks und der Blase gehört, haben sie noch nicht ganz begriffen. Die Reinigungsmittel stehen da lediglich zur Zier. Die allerschlimmsten Toiletten, die ich bisher angetroffen habe, waren jeweils solche, für die ich bezahlen musste: überfüllte Eimer, zubetoniert mit gebrauchtem Klopapier und gefärbten Monatssachen gehörten da noch zu den harmloseren Blickfängen.


Kürzlich verliess ich sogar halb schreien eines dieser Kabäuschen und stritt mich mit der Eingangsfrau darüber, dass ich mein Geld zurück bekommen wollte, denn selbst mit Loch im Boden, da hinein konnte ich nicht!