Weihnachtsganstourismus - 24. Februar 2010

Touristenmekkas sind gewöhnlich eine Abzocke. Alles kostet dreimal so viel, wie im übrigen Land, doch dass man dermassen aufpassen muss auf sein Geld, das ist nicht lustig... und zwar überall!


Als wir auf dem Flughafen von Da Nang angekommen waren, verhandelten wir mit den Taxifahrer die Fahrkosten. Da uns keiner ein angemessenes Pauschalangebot für die Fahrt nach Hoi An unterbreitete, wollten wir mit dem Taximeter die Strecke fahren. Der dreiste Taxifahrer machte aber mit uns einen gigantischen Umweg, was wir erst merkten, als wir die Hauptstrasse mit dem Schild ,Da Nang - Hoi An‘ wieder überquerten. Darauf angesprochen meinte der Fahrer: „No, no, this is right way.“ Und danach verstand er kein Wort Englisch mehr.


Als ich einen Pullover für Roman kaufen wollte, war der Preis, den mir die Verkäuferin nannte viel zu hoch. Frei nach dem Motto, die langbeinigen Weissen haben‘s ja, verhundertfachte sie den ortsüblichen Preis. Ich gab ihr zu erklären, dass ich überhaupt nicht willig sei, auch nur über den Preis zu feilschen, denn das erste Angebot liege so was von daneben, worauf die Dame mich auf vietnamesisch beschimpfte.


Beim Auschecken aus dem Hotel, wollte der Hotelmanager nichts mehr vom drei Tage vorher abgemachten Zimmerpreis respektive Umrechnungskurs wissen und versuchte mit den faulsten Ausreden, den Preis nach oben zu drücken. Wir gaben nicht nach, abgemacht sei abgemacht.


Gestern fuhren wir mit einem öffentlichen Bus zurück nach Da Nang. Wir fanden das Busdepot und stiegen in eine gelbe Klapperkiste ein. Der Fahrpreis von 30‘000 Dong pro Person, welche der Kontrolleur wollte, schien uns eher hoch, doch wir bezahlten die knapp Fr. 10.-- (für alle vier plus Gepäck). Während der Fahrt beobachteten wir, was die Einheimischen für die selbe Strecke berappen mussten: gerade mal 10‘000 Dong. Okay, er hat uns ausgenommen. Offenbar etwas vom schlechten Gewissen geplagt, offerierte er uns dafür Zigaretten. Wir lehnten dankend ab.


Etwas später, nachdem wir das Hotelzimmer bezogen hatten (eines, das die Preise auf einem Blatt anpreist), wollten wir mit dem gleichen Bus die halbe Strecke zurück zu den Marmorbergen fahren. Wir stoppten den Bus und fragten bevor wir einstiegen nach dem Preis. 40‘000 Dong pro Person! Reto meinte: „Hey, die Lokalen bezahlen 10‘000 Dong für Da Nang nach Hoi An ... ich bezahle dir 10‘000 Dong für Da Nang zu den Marmorberge! Mehr nicht.“ Der Kontrolleur schüttelte beleidigt den Kopf und fuhr mit dem Bus davon und liess uns am Strassenrand stehen. Danke!


Aber den Vogel hat der Taxifahrer abgeschossen. Da laufen wir zu Fuss zum Bahnhof, um Fahrkarten für in zwei Tagen zu kaufen. Wir wollen die nächste Strecke mit dem Zug bewältigen. Wir marschieren durch die Stadt und fragen uns durch, bis wir nach einem einstündigen Marsch in der Abfahrtshalle des Bahnhofs stehen. Wir kaufen die Tickets, auf welchen ,Foreigner‘ geschrieben steht, wir haben also auch für das Billet mehr bezahlt, aber was soll‘s, es ist immer noch ein fairer Preis. Für die Rückfahrt steigen wir in ein Taxi zu unserem Hotel und da wir die Strecke zuvor abgelaufen sind, wissen wir, in welche Richtung die Fahrt gehen sollte. Er fährt an der ersten Abzweigung jedoch rechts, statt links. Reto und ich schauen uns schonmal mit einem Ausrufezeichen im Gesicht an. An der nächsten, grossen Strassenkreuzung müsste er links, sonst haut es uns in die Stadt! Er setzt den Blinker rechts. Reto interveniert und sagt, dass das Hotel aber in der gegenüber liegenden Richtung sei, worauf er links fährt. Nun ist der Fahrer dermassen beleidigt, dass wir nicht auf den Umweg reingefallen sind, dass er gerade mal mit den Händen zu erklären gibt, dass er keine Ahnung hätte, wo unser Hotel liege und Reto, wenn er sich schon so gut auskenne, ihm sagen soll, wo er hinfahren müsse! Retos extremer Orientierungssinn kommt mal wieder zum Tragen und er lotst den Chauffeur durchs Chaos ans Ziel. Wir steigen aus und Reto möchte bezahlen, das Taximeter zeigte 34‘000 Dong an, Reto gibt ihm eine 50‘000 Dong Note und der Fahrer will uns kein Retourgeld geben, denn die restlichen 16‘000 Dong wären wohl für den Umweg, den wir nicht gemacht haben!!! Da kommt er heute aber an die falsche Adresse! Reto ist stinksauer, nimmt ihm die Note wieder ab und kramt aus dem Portemonnaie den exakten Betrag.


Wir sind doch keine Weihnachtsgänse!