Wieso - warum - weshalb - 31. August 2009
Einige unserer kanadischen Freunde haben uns gesagt, wir müssten unbedingt an die Fundy Bay, dort könne man den grössten Gezeitenunterschied der Welt erleben. Na dann, gehen wir uns dies doch mal anschauen!
Für wahr, es ist beeindruckend. Der Unterschied des Wasserstandes beträgt an die 15 Meter! Wir messen dies, gleich wie beim Schnee, nicht in der Fläche, sondern in der Höhe! Das heisst, wenn ich bei Flut am Wasserrand und am selben Ort bei Ebbe stehe, so liegt vor mir eine riesige Bucht mit starkem Gefäll nackt zu Füssen.
Wir fragten uns natürlich, wie dies möglich ist, denn die Wassermenge, die sich verschiebt, ist ja überall auf der Welt identisch... und an der Küste Englands haben die ja nicht plötzlich 15 Meter mehr Wasser!
Die Fundy Bay ist eine sehr, sehr grosse Bucht, welche sich zum Meer hin verengt. Bei Ebbe läuft also das Wasser Richtung Atlantik und riesige Wassermengen fliessen ab ins offene Meer. Durch die Dimension dieses Wassers, benötigt der Ausfluss gleich lang, wie es braucht, um die Gezeiten zu ändern. Also, gerade mal um die sechs Stunden. Nach sechs Stunden drängt nach wie vor Wasser durch die Verengung, wobei nun die Flut beginnt und somit das ganze Wasser von aussen hineinströmen will. Kurz und gut, es gibt, salopp ausgedrückt, eine einzige grosse Flutwelle. Diese wiederum drängt sich nach dem Aufbäumen landwärts und bewegt die Wassermasse die genannten 15 Meter in die Höhe.
Echt ein Naturspektakel. Wir sind fasziniert.
PS: In der Mitte der Fundy Bay hat es eine Verengung, die 5,4 km breit ist. Ein Forscher hat ausgerechnet, dass der durch Ebbe und Flut erzeugte Wasserdurchfluss durch diese Verengung ungefähr equivalent der Wassermenge aller Weltströme zusammen entspricht!