Wir sind ausgetempelt! - 16. Januar 2010
Wenn man die Stadt schon auf keiner Karte findet, kann sie ja auch nicht viel bieten ... dachten wir und schnappten uns einen Guide mit Motorrad und asiatischem Seitenwagen. Er möge uns doch bitte zum Tempel mit dem liegenden Buddha fahren. Mit dieser Zielangabe, welche wir einmal mehr mit Händen und Füssen kundtaten, ging eine rasante Fahrt weg von der Stadt los. Dörfer durchquerten wir, bei denen man als Betrachter meinen könnte, die Zeit sei vor einigen hundert Jahren stehen geblieben. Die Kinder kamen an den Strassenrand gerannt und winkten uns zu ... viele Farangs (Fremde) scheinen hier nicht her zu kommen. Wir bogen auf einen kleinen Kiesweg und entdeckten zwischen den Palmen auch schon tempelähnliche Bauten. Ein kleiner See lag zu unserer rechten und einmal mehr magisch vom Wasser angezogen, standen unsere beiden Buben bereits am Ufer und schauten fachkundig in die grüne Brühe.
Wir sahen nicht viel, die Oberfläche lag ruhig wie ein Blatt. Wie wir uns umdrehen wollten, hielt uns der Guide zwei Säckchen Irgendwas hin und gestikulierte, dass wir damit die Fische füttern sollten. Fische? Haben wir keine gesehen - aber wenn er meint... Andrin und Roman öffneten die beiden Tüten und warfen eine handvoll Futter in den See und das Wasser wurde zu einem schaumenden Schlachtfeld! Katzenfische rissen ihre grossen Mäuler auf, versuchten übereinander, noch höher zu kommen um als erster ans Futter zu gelangen. Es war, wie wenn man eine Fischerbüchse voll Würmer aufgemacht hätte, Fische, wohin man schaute. So viele, dass es einem fast unheimlich erschien! Wie das letzte Futterstück in einem dieser Schlunde verschwunden war, lag der See auch wieder so ruhig und harmlos da... wie wenn er von keinem bewohnt würde!
Nun ging es daran, die vielen Treppenstufen den Berg hinaufzusteigen. Die Aussicht war schon so was von wundervoll, dass selbst die Höhlen leer hätten sein können. Wir stiegen über Steine, improvisierte Holzstufen in eine Höhle hinab und vor uns lag inmitten einer Felswand ein goldener Buddha. Wundervoll, welch Anblick! Wir wagten uns tiefer in das Höhlensystem und standen vor einem weiteren liegenden goldenen Buddha, neben welchem sich 21 kleinere befanden. Die Atmosphäre, die Ruhe und das Licht in dieser Höhle verzauberten alle vier von uns gleichermassen. Spuren der letzen Gebete der Mönche lagen überall verstreut. In einer weiteren Höhle hatte es noch einen kleinen Schrein sowie einen weiteren kleinen Buddha. Die Höhlenwände waren verziert mit Gebeten, welche in wundervoller organischer Schrift aufgemalt waren.
Die ganze Szenerie glich sehr einem Indiana Jones Filme. Wir haben herausgefunden, dass nicht Hollywood so kreativ ist, sondern lediglich die Produzenten viel reisen müssen! Dieser Ort war so zauberhaft, wundervoll und umgab eine mystische Aura, selbst die Buben waren hin und weg!
Dem Fahrer dankten wir in thailändisch und so fuhr er uns zum nächsten Tempel - zum grössten, welcher nur aus Teakholz geschnitzt war. Ein total anderes Seherlebnis, aber erneut fantastisch! Danach ging die Fahrt zurück in die Stadt, dort zeigte er uns die grösste in Thailand stehende ,Gebetssäule‘ mit vier goldenen Gesichtern... weiter auf einen Friedhof, noch ein wundervoller Tempel und zum Abschluss bestiegen wir den lokalen Affenberg, auf dem ein wundervoller Tempel die Stadt überragt. Noch einmal 396 Stufen, um den Sonnenuntergang mit einem Mönch und 200 Affen zusammen in absoluter Ruhe geniessen zu dürfen. Welch ein Erlebnis, welch ein unvergesslicher Tag! Wir werden uns nun zur Ruhe setzten, in die Ferien fahren und all dies zuerst verdauen!!!! Gigantisch, einfach zauberhaft.
... und wir dachten, Pra Chuab Khiri Khan habe nichts zu bieten!