Wo sind wir? - 31. Juli 2009

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Ich sitzt mal wieder auf einem geschlossenen Toilettendeckel. Meine drei Männer schlafen noch - und ich bin schon zu wach, um einfach so zu liegen.

Wie weiss man, dass man in Amerika angekommen ist? Wenn man an einen Touri-Ort geht und in endlosen Menschenschlangen seine Füsse platt stehen muss! Man glaubt, die Amerikaner haben das Anstehen erfunden, so optimiert haben sie dieses, dass man wirklich an dem Punkt in der Menschenmenge sein Ziel erreicht, in dem man die Anstehtortour begonnen hat!

Ich schaue mir die Leute um mich herum an und kann nicht weniger als auf den Schluss kommen, dass wir am Ende auch nur Ameisen sind. So sehr intelligenter als diese, sind wir wohl doch nicht, ausser dass die Ameisen sich in grossen Mengen einiges schneller und flinker bewegen können! Komplexe Häuser bauen diese auch - der Baustoff kann mal Tannennadeln oder Lehm sein im Vergleich zu Gipsplatten und Backsteinen. Brücken können Ameisen auch bauen, indem sie sich zusammen verketten ... bei uns bedarf es einiges komplizierteren Materialien und Hilfsmittel. Auch bei der Nahrungsbeschaffung sind wir ihnen nicht überlegen, mal suchen sie, mal kultivieren und pflanzen sie sich ihr Lieblingsessen gleich selber an. Ergo komme ich zum Schluss, eigentlich sind die Ameisen uns in manchem überlegen - vor allem aber in der Geschwindigkeit der Fortbewegung einer Ansammlung derselben Spezies!

Nach zwei Tagen hoher See entdeckte ich am Himmel eine einsame Möve, da wir schneller als diese unterwegs waren, muss dieser Vogel bestimmt schon seit Tagen über dem Ozean fliegen. Hat er sich verflogen? Wohl kaum, Tiere sind ja nicht dumm! Wir Menschen könnten uns auf hoher See ohne Hilfsmittel kaum orientieren. Wir brauchen ja auf Festland schon ein Navigationsgerät!

Überhaupt frage ich mich, was ist denn intelligentes Leben und was macht uns denn so viel intelligenter als Tiere? Wir haben auf der QM2 im Planetarium drei super spannende Filme gesehen. Der erste war „Is there other life out there?“ und beim zweiten ging es um „Entstehung unseres Planeten und des ganzen Systems“, den dritten habe ich verschlafen (!), nicht weil dieser nicht spannend gewesen wäre - ohhh nein! Es war der Captain mit seinem blöden Nebelhorn, der die Schuld trägt an meiner Übermüdung auf der QM2!!

Die Filme zeigten uns die neuesten Forschungsberichte sowie Fotos des Hubble Teleskops. Ich fass zusammen: Unser blauer Planet dreht sich um die Sonne, ebenso unser Mond, dazu kommen ein paar weitere Planeten. Solche um sonnenkreisende Formationen mit Planeten und Monden gibt es tausendfach in unserer Galaxie, welche in der Mitte nach wie vor neue Sterne gebärt (echt spannend!!). Wiederum solche Galaxien gibt es tausendfach im Universum, jede dieser Galaxien bestehend aus Millionen von Sonnen, Planeten und Monden. Dazwischen hat es die schwarzen Löcher - was die genau sind, weiss man noch nicht. Diese vielen Galaxien geben zusammen das Universum. Weiter können wir Menschen noch nicht schauen.

Bewegen tun wir uns in Massen, so anders als Ameisen sind wir nicht, die Möglichkeit, dass es andere Planeten mit Leben gibt ist sehr hoch, wir wissen davon aber nichts, können das ganze nicht wirklich fassen oder verstehen. Also warum genau nennen wir uns „Intelligente Wesen“? Spätestens beim Anblick der Menschenmengen aus der Höhe des Empire State Buildings muss sich doch jeder diese Frage mal stellen - oder?

Weiss ich wo ich bin? Eigentlich ja ... in New York, aber wirklich ... nein, hab keine Ahnung, genau wie die Ameise, die wohl auch die Komplexität des Universums nicht begreifen wird. Lassen wir also die ganze Fragerei so im Raum stehen und geniessen den Tag, so wie er kommen wird und fahren heute nach China in New York.