Yabbies - 21. Dezember 2009

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Heute ist Romans zwölfter Geburtstag. Materielle Geschenke können wir während unserer Weltreise nur sehr begrenzt tätigen, da das Gepäck unterdessen mit unter 15 kg pro Person nichts allzu Grosses zulässt. So haben wir uns entschieden, einen Ausflug für ihn zu organisieren: Catch a Crab!


Wir finden uns nach gut schweizerischer Manier pünktlich bei der Fischerei ein und stellen fest, dass wir die ersten sind. So schlendern wir auf dem Gelände umher und entdecken eine offene garagenähnliche Halle. Darin sortieren zwei Männer Austern aus, die kleinen auf den Boden, die grossen in eine Kiste. Ich frage: „Gehen die kleinen zurück ins Wasser?“ „Nein“, meint der kräftige Bursche, „für die Grossen bekommen wir $ 6.—das Duzend, für die Kleinen nur $ 4.50 ... darum sortieren wir diese aus.“ Er öffnet eine Muschel und streckt sie Roman hin. Dieser muss nicht zweimal überlegen und schlürft die fangfrische Auster genüsslich hinunter.


Zeit um an Board zu gehen. Als erstes dürfen wir die Pelikane mit kleinen Fischen füttern. Dies haut wohl keinen aus den Socken, Spass macht es trotzdem. Wir unterhalten uns köstlich über die Habgier der etwas tollpatschig aussehenden Meeresvögel (sie sind jedoch äusserst flink) und die der angeflogenen Möwen. Das Schiff legt los und wir fahren gerade mal ein paar Minuten, da stoppen wir schon wieder. Vor uns liegt eine Sandbank. Die Kinder werden mit Pumpen ausgerüstet, die einer Velopumpe ähnlich sehen, nur etwas zehnmal so gross und unten offen. Im Sand verstecken sich kleine Langusten „Yabbies“ genannt. Mit der Pumpe saugt man die Sandschlacke in das Rohr, leert dieses über einem Sieb aus und eine weitere Person reinigt den Fang ... und siehe da! Ein kleiner zappelnder Krebs liegt im Sieb. Die Buben haben eine solche Freude und für sie ist klar, dass wir die meisten Yabbies fangen müssen von der ganzen Reisegruppe. So stehen wir im knietiefen Wasser und pumpen, was unsere Arme zulassen.


Die Fahrt geht weiter und wir kommen zum eigentlichen Krabbenfangen. Dies ist aber eine eher kurze Sache, da die Reusen am Vortag ausgesetzt wurden und wir diese lediglich an Board ziehen. In ‚unserem’ Käfig zappelt denn auch wirklich ein „Mud Crab“. Das Spannendste daran ist, dass uns der Krebs-Oberfänger viel Wissenswertes über diese Tiere erzählt. Zum Beispiel, dass so ein Schlammkrebs 30 – 40 Jahre alt werden und eine beachtliche Grösse erreichen kann. Wenn ihm ein Bein abfällt bei einem Kampf, ihm dieses nach zwei Monaten wieder nachwächst oder dass, wenn seine Schale zu klein wird, er den Panzer knacken kann, sich dann rücklings rausstielt und sich dann schnellst möglich im Sand vergräbt. Dort verharrt er sechs Wochen, bis sein neuer Panzer gewachsen ist. Auch hat er uns noch erzählt, dass diese Krebse Kannibalen seien! Also nicht nur wir Menschen mögen das vorzügliche Fleisch...!!


Es geht schon wieder weiter. Es werden Angelruten verteilt und es darf gefischt werden. Leichter Regen soll ja das Anglerglück beflügeln, doch so viel Regen denn auch wieder nicht! Über uns entleert sich eine gigantische Wolkenladung, so dass man nicht mehr genau weiss, wo das Boot aufhört und wo der Fluss beginnt.


Zurück am Steg scheint schon wieder die Sonne und wir dürfen uns noch ein fangfrisches Menü servieren lassen, nicht aber vorhin noch die Austernzucht besucht zu haben. Roman ist begeistert und wir auch. Die beiden jungen Männer haben übrigens die Besatzung überredet, ihnen die gefangenen Yabbies zu schenken: Zum Geburtstag, so zu sagen. So sitzen unsere Söhne am Ufer des Flusses und spielen den ganzen restlichen Nachmittag mit den ungewöhnlichen Viechern!


http://www.a-z.ch/news/vermischtes/yabbies-5346710